19.01.2021 9. Sitzung inkl. Kommentar

Lange Diskussion in nicht öffentlicher Sitzung. Ja, Bebauungspläne müssen gut vorbereitet sein, denn es steht der Bebauungsplan Nr. 41 „Großhelfendorf, südlich Forststraße“ auf der Tagesordnung. Wie in der öffentlichen Sitzung dann resümiert, wird die Planung geändert und das Verfahren dazu eingeleitet. Danach gibt es noch den angekündigten Aufstellungsbeschluss zur Ersten Änderung des Flächennutzungsplan: Großhelfendorf, südlich der Forststraße.
Und wieder glaube ich in einer Endlosschleife zu hängen: Flächenverbrauch, Bedarfsermittlung, Entnahme von landwirtschaftlichen Flächen, Inanspruchnahme von Infrastruktur für die die Gemeinde wiederum Ausgaben hat, die zur Neige gehen und für eine Erweiterung oder Neubau erneut massige Investition benötigen: Kindergarten, Kinderpflege, Seniorenbetreuung, Schule, um nur einige zu benennen. Diese Infrastruktur muss wiederum betreut werden, was den gemeindeeigenen Bauhof belastet oder im Notfall die Freiwillige Feuerwehr.
Der Flächenverbrauch durch die ringförmig angelegte Straße, die sich um das Gewerbegebiet legt, ist immens. Die problematische Zufahrtstraße, welche jetzt zwar verschoben wurde, um den Fahrzeuglärm zur nahen Bebauung zu mindern, aber auch hier sogar eine Ausgleichsfläche versiegelt, könnte doch auf bestehender Zufahrt durch das, ja private, Gelände des Fritzmeierparkplatzes laufen und durch eine Öffnung im Wall das Gewerbegebiet erschließen. Dass hier zu Verhandlungen notwendig sind, ist sicher unumgänglich. Aber auch der Mehrbedarf für das zweite Gleis, die Verlegung der Parklplätze und die Ersatzanlage dafür auf dem neuen Gewerbegrund waren sicher auch nicht ohne Verhandlung möglich. Warum tut man sich hier nicht für Natur und Nachbarschaft nochmal einen Schritt zusammen?

Achtung, aufgemerkt: Corona Masken durch den Freistaat, Kontingent für Angehörige von pflegebedürftige Personen, Tafelgänger, Verteilung in der Bücherei und im Rathaus, Website und Zeitung informiert, Bescheinigungen mitbringen. Zusendung durch Lra für Sozialhilfeempfänger.

Und für Radlfahrer mal eine Info: TOP 20. Gemeindeverbindungsstraße zwischen Dürrnhaar und Egmating: Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 km/h denn der Verkehr ist gestiegen, es gibt mehr Wildunfälle und der Radfahrverkehr hat sich erhöht. In Dürrnhaar selbst ist eh schon auf 30 km/h beschränkt. Daher wurde dieser Beschluss einstimmig gefasst. Das Sitzungsprotokoll gibt es hier.

Kommentar zur 6. Sitzung

Der Gemeinderat ist, wie bereits hier schon öfter geschrieben, sich nicht einig, wie die Zukunft der Gemeinde aussehen soll. Es fehlt eine Vision, die alle auch mittragen können. Es fehlt eine gemeinsame Basis um zu starten und es fehlt eine Strategie, um überhaupt diese Vision und ihre Ziele, umsetzen zu können.

Im seit 2019 gültigen Flächennutzungsplan, der ja vorallem eine Richtung weist, nämlich, dass in Dürrnhaar, in Großhelfendorf und in Aying immer auf der grünen Wiese Gewerbeflächen zu Hauf entstehen können, sowie zusätzlich zu den damals bereits für 2018 und 2020 zu entwickelnden Wohnbebauungen am Osterholzfeld und in der Brecherspitzstraße in Großhelfendorf und in Dürrnhaar, hier in zweiter Reihe zur Kirchfeldstraße, werden der Landwirtschaft unwiederbringlich Flächen entzogen. Die innerörtliche Nachverdichtung, welche komplett ausserhalb der Steuerung durch die Gemeinde selbst geschieht, ist bei diesem Plan unterbewertet worden und, obwohl dies der nachhaltigste Weg wäre, fehlerhaft berechnet. Gut, die Kalkulation ist auch extrem schwierig, denn in Köpfe von Grundstücksbesitzern, Spekulanten und Baufirmen kann nicht hineingesehen werden. Und ein Druckmittel haben sogenannte Einheimische dann auch: Um den Wegzug von möglicherweise weichenden Erben zu begrenzen, wird schon mal extra ein Bebauungsplan geändert oder neu aufgestellt.

Wie kann also mit dem in jedem Fall endlichen Boden, mit wertvollem Grundstücken und am Ende auch der gemeindlichen Infrastruktur umgegangen werden? Eine günstige und vorallem universelle Lösung gibt es nicht. Es ist immer jede einzelne Maßnahme im gesamten Kontext abzuwägen und die Frage nach der Gerechtigkeit zu klären. Der Umwelt gegenüber, der Erzeugung von Lebensmitteln, also der Landwirtschaft, den zukünftigen Generationen, was die möglichen (finanzielle) Altlasten betrifft, und der Vision, wie eine Gemeinde Aying in Zukunft aussehen soll.

Und hier ist sich definitiv der Gemeinderat nicht einig. Und es kann nicht sein, dass am Ende nach der Entwicklung gerade die Landwirtschaft schreit, dass die Flächen zum Anbau schwinden. Sie war eine der ersten, die Flächen verkauft, als Bauland in den Topf des Flächennutzungsplanes geworfen haben und jetzt auch wieder saftige Wiesen ohne mit der Wimper zu zucken zur Gewinn-Optimierung und Förderung einer zusätzlichen Einnahmequelle zur Nutzung hergeben. Und damit den Gemeindrat in dieser Situation zum Spielball von spekulativen Interessen machen.