14.09.2021 16. Sitzung inkl. Kommentar

Wo waren die Ziele? Ach, ja. Zuerst kommt das Fressen, …

Hatten wir nicht mal im Gemeinderat mit Unterstützung eines Planungsbüros und mit Blick auf eine ausreichende Infrastruktur für die Zukunft der nächsten Jahre, einen fixen Wachstumsfaktor beschlossen? 80 Personen könnten dann jährlich zuziehen, und die Infrastruktur von Feuerwehr, Krippen und Kindergärten, von Schule und Seniorenheim würde dann noch 15 bis 20 Jahre ausreichen, ohne dass wieder Geld für Umbau, Anbau oder Neubau notwendig wären?

Denn die damit zusammenhängende Finanzenausgaben, bisher immer durch Verkauf von gemeindeeigenen Grundstücken bezahlt, sind damit wieder Treiber des Wachstumsfaktors. Der Faktor also, der auch durch eine innerörtliche Nachverdichtung steigt, welche aber die Gemeinde nicht kontrollieren kann, da sie fast gänzlich in privater Hand liegt; nicht berücksichtigt und bewußt übersehen, wenn zeitgleich drei Baugebiete durch die Gemeinde auf grüner Wiese erschlossen werden.

Nachverdichtung, die nachhaltig, rücksichtsvoll und vorausschauend auch von den Gemeindebürgern gemacht wird, ist kein Problem. Diesen Zuzug verkraftet eine gesunde Gemeinde. Auch mal der Umbau eines landwirtschaftlich nicht mehr genutzten Stadels oder Stalls eines kleinen Gehöfts, so dass drei oder vier Familien dann dort wohnen.

Was mich als Gemeinderat dann aber verwundert, wenn andere Gemeinderäte selbst hier massiv beim Ausbau und Nachverdichtung diesen Wachstumsfaktor anheizen, wenn ein Bauvorhaben mehr als die Hälfte der jährlich geplanten Personen Zuzug ermöglicht. Ist das vertretbar?

Da fragt sich die Normalbürger*in in der Mietwohnung, was das für Auswirkungen für sie hat. Wohl keine Guten, wenn man die Mietsteigerung der letzten 5 Jahre ansieht. Vom ewigen Thema Verkehr ganz zu schweigen.

Manchmal ist aber so ein Bauvorhaben vertretbar. Denn neue Wohnungen sind gut. Neue Wohnungen in bereits bestehenden Gebäuden, die umgebaut oder abgerissen und neu gebaut werden, sind sogar noch besser. Der Eingriff in die Natur und die Versiegelung der Umwelt sind dabei wesentlich geringer. Auch kann so ein den Ort prägendes Gebäude weiterhin Einfluß nehmen; es bleibt kein Loch zurück oder unpassende Zersiedelung.

Für die bereits in der nahen Umgebung Wohnenden ist es dennoch eine Veränderung. Es wird sich der Verkehr erhöhen, wenn nachverdichtet wird. Es werden Zufahrten notwendig und Wendeplätze, solange nicht ein Umdenken bei der Wahl der Verkehrsmittel immer nur dem Kfz den Vorzug gibt. Tiefgaragen können hier der oberirdischen Versiegelung entgegen kommen, und sogar zusätzliche Radabstellmöglichkeiten schaffen. Lastenräder kommen nicht nur in Mode, sie sind eine wichtige Komponente in der innerörtlichen Mobilität.

Große Dachflächen sind für die Photovoltaik äußerst geeignet, um auch Mietern günstige Teilhabe am selbst erzeugten Strom zu geben und die dringend notwendige CO2 Einsparung auch in diesem Sektor zu schaffen. Inzwischen ist ja auch zu hinterfragen, ob zentrale Hackschnitzelheizungen (als BKHW) mit Nahwärmeversorgung da allein durch die unvermeidbaren Emissionen die Erste Wahl sind, oder zusammen mit Thermischer Solaranlage und Langzeitspeichern noch eine größere Reichweite haben, da die angeschlossenen Abnehmer einen hohen Autarkiegrad erreichen und die bereitgestellte Leistung noch für mehr Abnehmer reicht.

Auf jeden Fall ist die elektrische Fortbewegung schon heute ein Faktor, der durch ausreichende Ladestationen im Mietobjekt bei der Planung mit einbezogen werden muss. Auch hier ist die Photovoltaikanlage auf den Dachflächen, die ja bei einer Nahwärmeversorgung auch nicht verschattet wird, eine ausgezeichnete Energiequelle.

Die Erderwärmung hat auch Einfluss auf das örtliche Mikroklima. Daher sind Bäume rund um das Objekt ein notwendiger Schattenspender und Ort der Erholung. Das Arbeitsleben hat sich in den letzten Jahren entscheidend verändert, Arbeinehmer*innen suchen für kurze Pausen umliegende Wiesen oder Bänke auf, laden tagsüber das E-Auto oder E-Fahrrad, um es dann abends zu nutzen. Infrastruktur wie Breitband-Internet, Naherholung, kurze Wege zum Versorger oder ÖPNV sind wichtige Entscheidungskriterien für Wohnen und Arbeiten an einem Ort. Ein öder Hinterhof mit angestaubtem Charakter bietet des nicht.

Ich hätte da meine Vision unser Zukunft auf dem Lande, wo mehr aufgegebene landwirtschafliche Gebäude wie Stadel und Ställe ein heimeliger Wohnort werden. Wo erschwinglicher Wohnraum mit bunt gemischten Bewohnern die örtliche Vielfalt bereichern. Und die grüne Wiese weiterhin für Frischluftschneise und Viehfutter sorgt.

Ohne Erklärung und Konzept einfach weiter zu machen wie bisher, ist für die zukünftigen Generationen weder vertretbar noch hinnehmbar. Und die Ausweisung von Baugebieten auf der grünen Wiese, ist für die Zukunft auch keine Option mehr.

Ein Umdenken, ein Neuplanen und ein Verändern in Wohnen und Arbeiten muss nun gemeinsam erarbeitet werden, sonst hat dieser Ort keine Zukunft und wird aussehen wie andere Vororte, ohne Gesicht und Leben.

08.09.2020 5. Sitzung

Sechs TOPs von 10 der öffentlichen Sitzung vom 08.09.2020 haben mit Bebauung zu tun, ein weiterer Punkt kurz vor Ende der Aufmerksamkeit des Publikums dann mit der Umsetzung des Förderprogramms „Digitale Bildungsinfrastruktur an bayerischen Schulen (dBIR)“. Wichtig ist also nicht die Gestaltung der Gemeinde, sondern das Baurecht, das jedem einzelnen in die Hand gegeben wurde, kontrolliert von Behörden. Der Einzelne ist die Person, die es sich leisten kann, Grund zu erwerben, Architekt und Baufirma zu bezahlen und ein Eigenheim zu errichten. Themen, die meistens ohne Probleme bereits durch die Bayrische Bauordnung geregelt sind, die ein Landratsamt kompetent prüft und, die meist auf den Satz „Erschließung ist gesichert“ und den Zusatz „Das Regenwasser hat auf dem Grund des Eigentümers zu versickern“ hinausläuft. In letzter Zeit verstummen sogar die Stimmen der Konstervativen und ihr Schrei nach Holzfenster mit Sprossen, Fensterläden und der ziegelfarbenen Dacheindeckung. Ach so, war ja einer der ihren, der da den Bauantrag gestellt hatte.

Wo bleibt die echte Gestaltung der Gemeinde für Bürger? Wo bleibt die Entsiegelung von bebauten, aber nicht mehr benötigten Flächen? Wo wird durch die Gemeinde erstritten, dass z.B. 30 km/h Innerorts, Nachtfahrverbot von LKWs auf der Rosenheimer Straße, oder die polizeiliche Kontrolle von lärmenden und rasenden Straßenrowdies entsprechend umgesetzt wird?

Wie ist der Stand zu den Planungen des Helfendorfer Ortszentrums, wie sieht es mit dem Hochwasserschutz in Aying aus und wann kommt endlich die Freilegung des Dorfbaches, wo bereits doch so mustergültig der erste Abschnitt zum Biersee vollbracht wurde?

Wie sieht es mit der Bewältigung der Corona-Maßnahmen bei Schule, Altenheim und sozialen Einrichtungen aus? Welchen Schlüsse kann die Gemeinde daraus ziehen, dass z.B. trotz der ausgefallenen Einnahmen aus Gewerbe und Einkommen der Bürger, dennoch das öffentliche Leben weiter gehen soll und hier notwendige Ausgaben zu tätigen sind. Dennoch wird ein großer Teil für Straßensanierung ausgegeben oder für die Neuerschließung der Baugebiete auf der grünen Wiese. Ja, Schulden müssen getilgt werden, aber solange hier nur über noch höhere Ausgaben Löcher in die Ökologie und das Landschaftsbild gerissen werden, wäre es da nicht an der Zeit, nach innen zu sehen und Alternativen zu finden? Gemeindeeigener Grund ist eine Anlage in die Zukunft, die mehr Wertschätzung bedarf als der Austausch von Geld gegen Besitz. Meistens der Landwirtschaft entnommen, wird wertvoller Boden der Spekulation in den Rachen geworfen. Bei den explodierenden Grundstückpreisen ist das Kalkulation, und eine einfache Rechnung.

Wachstum kann nicht alles sein, zumal dies ja wiederum teure Infrastruktur voraussetzt oder deren Erweiterung notwendig macht. Dass Geld auf der anderen Seite auch in den Gemeindesäckel reinfließen muss, ist klar, die Frage ist nur, ab wann eine kritische Größe erreicht sein wird, die diese Expansion durch immer teurere Maßnahmen finanziert und letztendlich zur Explosion führt, die gleichzeitig der Kollaps des Systems bedeutet.

Herausforderungen die benannt und über die gesprochen und diskutiert werden müssen, bevor es zu spät ist. Die folgenden Generationen werden es uns danken, oder uns verfluchen.

07.07.2020 3. Sitzung

Was gibt es in der Gemeinderat-Sitzung Juli? Hier der Link auf die Einladung. Zur Genehmigung steht das Protokoll aus der Sitzung vom 16.06.2020. Neben der Ehrung des Altbürgermeisters gibt es noch einen interessanten Punkt, ein Bauantrag in einem Ayinger Viertel, das einen Bebauungsplan (No. 17 Nördlich der Bahnhofstraße) hat. Im Juli 2005 wurden hier die Festsetzungen dazu beschlossen.

Unter den Hinweisen C lässt sich bei 7.2 folgendes finden:
Zur Energieversorgung, insbesondere für Heizung und Warmwasserbereitung, sind, soweit möglich, regenerative Energien wie Solar-Holz-Pellets und dergleichen zu verwenden. Ebenso soll Niederschlagswasser gesammelt und als Brauchwasser (z.B. Gartenbewässerung) Verwendung finden.

Also eine der ersten Baugebiete, die eine solche direkte Erwähnung in den Festsetzungen erfahren haben.

Wie können wir nun als Gemeindevertreter mit Anträgen für Dachaufbauten wie Gauben oder Umbauten wie Dacheinschnitte umgehen? Haben wir uns nicht da auch nach den Bedürfnissen der Eigentümer zu richten, und müssen zusehen, wie die Eigentümer sich entscheiden? Häuser sind ja für mehrere Jahrzehnte geplant und können dabei mehrere Jahrhunderte überdauern. Dabei wandeln sie sich, entsprechend den Bedürfnissen.
Wir als Ortsverband versuchen sicher, auch ohne Glaskugel in die Zukunft zusehen, denn wir erkennen bereits heute, dass Alternative Energien die Grundlage sind, für ein friedliches Zusammenleben in den kommenden Jahrzehnten. Photovoltaik ist eine der Energiequellen hierzu. Noch glauben viele, dass die selbsterzeugte Energie sich nicht rentiert, oder zu aufwendig ist. Argumente dagegen kennen wir bereits heute zu Genüge. Dennoch, aus eigener Erfahrung, gibt es im Leben eines Wohnhaften verschiedene Prioritäten, die selbstbestimmt auch entschieden werden können.
In einem Neubaugebiet sollten wir definitiv darum kämpfen, dass Alternative Energieerzeugung die Hauptquelle darstellt und daher die Voraussetzungen hierfür schaffen. Mit einem Dachaufbau, der die Wohnqualität sichtlich verbessert kann aber die Möglichkeit der Alternativen Energieerzeugung verbaut werden.
In Zukunft müssten konsequenter Weise die Bebaungspläne so gestaltet werden, dass es diese Konflikte nicht mehr gibt. Und das Wie muss in einer konstruktiven, zukunftsorientierten Diskussion im Rahmen das Bauausschusses geschehen.

So könnte es daher heute aussehen: Der Bauantragsteller wird darauf hingewiesen, dass mögliche Dachaufbauten die Nutzung von alternative Energien, z.B. Photovoltaik, einschränken oder unmöglich machen. Da die Entwicklung der CO2 (Folge-)Kosten auf dem Energiesektor in absehbarer Zukunft Auswirkung auf die Entstehungspreise haben, ist die Eigennutzung von selbsterzeugtem Strom oder Wärme ein mit einzubeziehendes Gut. Selbsterzeugte Energie macht unabhängiger vom Strommarkt und wirkt sich positiv auf den Wert der Immobilie aus.

Je nach architektonischer Gestaltung und mit Hilfe eines Energieberaters könnte beides gelingen: Energie und Raum gewinnen.