Zukunft I

Ich steige aus dem Flugtaxi und sehe, dass die halbe Straße abgesperrt ist. Jemand ruft mir zu, in einem der Häuser hätte es ein Leck gegeben, die Bewohner hätten sich noch retten können. Glück gehabt. Meist geht es nicht so glimpflich aus. Jetzt wäre das A-Team unterwegs, um sauberzumachen. Ja, der Schaden ist noch immer immens, das haben die Energiesupporter noch nicht in den Griff bekommen, aber wenigstens kann man seit einigen Jahren Versicherungen abschließen, sodass jemand kommt, um den Dreck wegzumachen; wenn man sich die Prämien leisten kann.

Es gibt ganze Straßenzüge, die seit Jahrzehnten nicht bewohnbar sind, das war in der Anfangszeit. Da haben auch die Nachbarn wegen des Ausmaßes wegziehen müssen, wo keine Versicherung, keine Regressansprüche; der Verursacher wurde versiegelt und somit gab es auch niemanden zum Aufräumen oder Verantwortung tragen. War billiger und das ganze Gelände wurde dem Lauf der Zeit überlassen.

Seit sich die konservative Union und die fortschritts- und technologieoffene 14% Partei der Wirtschaftsbosse und Wasserstofffahrer als Regierung um die Energieprobleme kümmern, bleiben die großen staatlichen Atommeiler heruntergefahren und junge, dynamische Garagen-Firmen entwickeln die Restmülllösungen: den persönlichen Kernreaktor für zu Hause. Gates-Fondation und AWS liefern in jeden Haushalt. Statt des unbeliebten Atommülllagers irgendwo in der Bundesrepublik, ist der Traum wahr geworden, und jede:r Bürger:in kann das zum Stichtag zugewiesene Kontingent frei Haus geliefert bekommen, zusammen mit dem Minireaktor.

Nur ein paar fanatische Ökospinner machten nicht mit und klebten sich Solarpanelen an den Balkon, oder gingen wegen des stagnierenden Ausbaus der Windkraft auf die Straße, protestieren. Dabei ist der PKR praktisch wie ein Thermomix, und kaum größer und genauso steckerfertig. Kein Schattenwurf, keine Dunkelflaute, die Bude immer warm und der Strom aus der Steckdose. Anfangs waren die Installateur:innen überfordert, bis Staubsaugervertreter:innen, Eisperson und Getränkefahrer:innen im Schnelldurchlauf zertifiziert wurden und beim Einbau unterstützen. Die Post und manchmal auch der TÜV sahen dann sich die Konfiguration an und klebten das grüne „EnergieLabel“ drauf: Future Ready! Irgendwann boten auch die Baumärkte DIY Reaktoren an, Plug-and-Play, wie ein Multifunktionsdrucker.

Ja, manchmal überhitzte so ein PKR, im günstigsten Fall trat etwas radioaktiver Dampf aus und der Raum konnte selbst dekontaminiert werden, wenn der KAU rechtzeitig bemerkt wurde. Nicht immer war das in der Anfangszeit so einfach. Daher die verseuchten Straßenzüge, in die sich anfangs keiner mehr reintraute. Wenn eine Kernschmelze eintrat, weil die kritische Masse erreicht wurde, da gab es Fälle, dass die privaten Betreiber selbst nochmal das Brennmaterial manipulierten oder bei der Produktion billiges Carbon statt Stahl verwendet wurde, war natürlich mehr kaputt. Zuerst brannte der Raum ab, schmolz der Reaktor durch die Decke, kontaminierte auch die darunterliegenden Stockwerke und kühlte erst im Fundament über Jahre ab. Irgendwie erinnert es an einen Vorfall im letzten Jahrtausend, irgendwo im heutigen Grenzgebiet der ukrainischen demokratischen Länder zur sogenannten Vierten Welt, die noch immer als weißer, deindustrialisierter Fleck auf dem Weg in die taiwanesischen Staaten liegt.

Über Umwege kam ich dann noch zu Hause an, in der Ecke bollerte mein PKR. Ich ließ mir ein Glas heißes Wasser raus und kippte ein paar Löffel Milchpulver rein, das es gerade wieder günstig gab. Der Blick aus dem Fenster zeigte am sonst klaren Horizont eine Wolke hochsteigen, die mich irgendwie an einen Champignon erinnerte.

Das gute Leben ist vorbei

Wie kann das Problem (Energiewende, Agrarwende seit 16 Jahren verschlafen) thematisch positiv gedreht werden, dann tätlich angepackt und ab jetzt verbessert werden?

Erstmal ist klarzustellen: Das gute Leben ist vorbei.

Es kann nicht mehr einfach so weiterverbreitet werden, dass der Klimawandel, die Soziale Schere, Umweltverschmutzung durch Wohlstandsmüll, blockierte Energiewende und ein „Weiter so“, ein gutes Konzept ist, um die Zukunft sicher für die nach uns Kommenden zu gestalten. Es muss tatsächlich gesagt werden, dass es so nicht mehr weitergeht, mit dem Verschleudern von Ressourcen, mit dem Energiehunger auf fossile Energieträger, mit der Vernachlässigung der Sorgfalts- und Fürsorgepflicht der Politiker. Ein Sparen mit Ansage ist notwendig. Und zwar nicht für Geringverdiener, Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger oder Tafelbezieher. Das Sparen müssen jetzt die Verschwender von Ressourcen übernehmen. Alle sind jetzt in der Verantwortung, die über das Maß hinaus gelebt, gegessen, geflogen und gefahren sind, die Ressourcen ohne zu hinterfragen beansprucht haben und auf Kosten anderer und vor allem der zukünftigen Generationen gelebt haben.

Das gute Leben ist vorbei. Das Rücksichtsvolle beginnt. Jetzt.

Im Individualverkehr, beim Essen, beim Müllverbrauch, bei der Verringerung der sozialen Schere, mit der Besteuerung der Reichen, die sich wegen ihrem Reichtum auch die Steuern leisten können, beginnt die Kehrtwende. Eine Wende hin zur erlebbaren Zukunft, weg von der Apokalypse.

Es kann nicht sein, dass sich in den letzten beiden Pandemiejahren, der Reichtum der ersten 10 Milliardäre verdoppelt hat. Von 600 Milliarden Dollar auf mehr als 1,2 Billionen. Im Englischen hört es sich noch wahnsinniger an!

Inzwischen sollten weder FridaysForFuture, ScienceBusters oder Goldgrund Immobilien unbekannte Aktivist*innen sein, der Film auf Netflix „Don’t look Up“ von jedem gesehen worden und der Gedanke langsam durchgesickert sein, dass, wenn Kohletagebau wie in Hambach weitergeht, die Abholzung von Urwald nicht nur in Sumatra, sondern weltweit wertvollen Lebensraum zerstört und Industrienationen vor Afrika sich gegenseitig und den einheimischen Einbaumfischern die Meerestiere wegfischen, dass dann die reiche nördliche Hemisphäre sich mit soviel Schuld auflädt, die weder mit Reparationszahlungen noch mit Beteuerungen wiedergutzumachen sind.

Umdenken und vor allem Handeln ist jetzt gefragt

Die Privatisierung von Wasser ist zu stoppen und wieder zu kommunalisieren; die Nutzung von Wind, Wald und Ackerland als kommunales Gut sind verboten, anders als für die Allgemeinheit; die Versiegelung durch Straßen, Autobahnen und Gewerbeeinheiten sind zu stoppen und zurückzubauen. Moore müssen wieder gewässert und renaturiert werden, Wald- und Feldränder breiter und der Natur zurückgegeben werden und das nicht nur im eigenen Vorgarten, sondern weltweit!

Jetzt noch zwei Punkte für heute:

Was ist eigentlich die CDU Sachsen-Anhalt für ein Haufen? Abschaffung eines Öffentlich-Rechtlichen Senders, weil ihnen die Berichterstattung zu Klimaschutz oder CO2-neutraler Energieerzeugung nicht passt und für sie einseitig ist? Geht’s noch? Hakt da was an ihrem Wissenschaftsverständnis? Ich brauche keine anderslautende Mehrheitenmeinung, wenn sie wissenschaftlich falsch und total verschwurbelt ist. Blödsinn wird nicht besser, nur weil er laut und falsch ist.

Und als kleiner Werbeblock die Empfehlung vom „Der Graslutscher“ 

6 Tage  · F**K YEAH! Ich verspreche hiermit hoch und unheilig, auf dieser Seite auch die Grünen zu kritisieren, wenn das Not tut (und das wird es), aber dieser Interviewschnipsel symbolisiert gut, warum ich erst mal froh bin, dass Robert Habeck Energie- und Klimaschutzminister ist: Der Mann traut sich was. Auf die Rückfrage des Interviewers, dass große Projekte im Kleinen scheitern können, antwortet Habeck: „Joa, so ist das wohl. Klar kann man scheitern. Wenn man sich großes vornimmt, kann man scheitern. Aber die Alternative wäre ja, sich nichts mehr vorzunehmen aus Angst dass man scheitern könnte. Wer wollte in so einem Land leben und wer will so eine Bundesregierung haben? Ich hätte keinen Bock in so einer Regierung Minister zu sein, deswegen lieber voll ins Risiko. und vielleicht gelingt’s ja auch und dann können wir stolz aufeinander sein.“ Nach gefühlten 100 Jahren Wischiwaschi-Rhetorik und doppelt und dreifachem Absichern ist das so krass erfrischend. Endlich mal aus der ängstlichen Defensive raus und was wagen! BÄM

Also, los, voll ins Risiko mit den Klimaschutzmaßnahmen, denn ab jetzt können wir nur gewinnen. Für die Zukunft.

Auf die Maske, Kontakte vermindern und Impfen, Boostern und Hoffnung auf ein Danach verbreiten.

Bleibt gesund und geht nicht verloren!

Miteinander – statt gegeneinander

Trotz der aktuellen Situation, die etwas ausweglos erscheint, arbeiten die aktuell regierenden Parteien gegen den zukunftsweisenden Verstand, indem Alibi Maßnahmen beschlossen und vielleicht umgesetzt werden. Den Status Quo erhalten, die Macht behalten und weiter im alten Trott verweilen? Angeblich das bewahren, was man die vergangenden Jahrzehnte hat schützen wollen: den erreichten Lebensstandard. Doch bald wird sich zeigen, wenn der bisherige eingeschlagene Weg weiter gegangen wird, dass sich hier alles radikal verändert, denn allein die Lebensumstände die sich durch eine Klimaerwärmung von mehr als 1,5 °C ergeben, werden auch hier alles verändern.
In anderen Länder ist diese Veränderung bereits messbar und sichtbar: Dürren, Müllhalden, schwindende Küsten, notwendige Bewässerung von Ackerflächen etc.
Und, eine maßlose Politik, die mit Waffenexporten über eine unethische Handlungsweise hier Arbeitsplätze sichert, die Kriege fördert und damit wiederum Fluchtursachen, Schmerz und Leid schafft, ist ethisch weder den betroffenen Regionen gegenüber, noch durch den damit einhergehenden Ressourcenverbrauch und der CO2 Erzeugung den zukünfigen Generationen vertretbar.
Dies alles muss ein Ende haben. Ausserirdische werden uns nicht retten, ebensowenig der Flug zum Mars.

Geht wählen, gebt den Rechten keine Chance. Und wählt, als hinge Euer Leben davon ab, weil die Luft 40 °C hat, das Wasser bis zur Hüfte steht, und der einzige tragende Balken lichterloh brennt und herabzustürzen droht.

Wer jetzt konservative Parteien wählt oder Alternativen die keine sind, hat aus Geschichte und den vergangenen 25 Jahren nichts gelernt. So wie bisher kann es nicht weiter gehen. So darf es nicht weitergehen, wenn ein Funke Vernunft sich noch regt.

Die einzige Partei, der tatsächlich die zukünfigen Generationen und die Umwelt naheliegen, und die auch mit ihrem Parteiprogramm einen Lösungsweg erarbeitet hat, sind die Grünen.

DLG disst Erneuerbare Energien

Welches Ziel verfolgt hier der DLF, solche einseitigen, spaltenden Artikel-Teaser auf fb rauszuhauen? Warum wurde nicht dieser Artikel von Christoph Thies, Greenpeace Deutschland, zitiert? Hier wären hilfreichere Beispiele zitierfähiger, als Biomasse Energie gegen Fossile abzuwerten:

– weniger Fleischkonsum
– ökologische Landwirtschaft mit weniger Tierhaltung
– Waldschutz mit naturnaher Waldwirtschaft
– Alternativen zu invasiver Herstellung und Import von Tierfutter
– Naturschutz sowie ökologischer Land- und Waldwirtschaft
– Lieferkettengesetz
– Kreislaufwirtschaft und Recycling

Auf der Greenpeace Seite gibt es mehrere Berichte über die Waldvision. Und im ausführlichen Bericht dazu, EU-Waldvision Langfassung vom November 2020, 17,7 MB steht tatsächlich auf Seite 51 diese Sache mit den „Nachwachsenden Rohstoffen“ wie Holz zur Energiegewinnung und der Vergleich mit den Fossilen Energieträgern. Dazu wird Philippe Leturcq zitiert, aus einem Beitrag in den „Annals of Forest Science“. Leturcq wird als ein emeritierter Professor beschrieben, der nach seinen Forschungen an Schaltkreisen nun Waldbesitzer ist. Nach einer Pause von 12 Jahren fertigt er regelmäßig Artikel zum Thema „Verbrennung von Holz im Vergleich zu Fossilen Brennstoffen“ inkl. Schaubildern und Diagrammen an. Ich habe mich einmal quer durch seine Sekundärliteratur gelesen und konnte leider nicht beweisen, dass hinter diesen Autoren große Erdöl und Erdgas Unternehmen stehen, oder zumindest QAnon, die Flacherdler, EIKE, die Rechten oder die Rechts-Außen Republikaner. Was jetzt nichts heissen mus. Vielleicht findet dies ja jemand anderes heraus.

Ich erkenne aber nach dem Lesen dieser Artikel aber immer mehr, dass die Zukunft davon abhängt, dass alle nicht geförderten Fossilen Energieträger in der Erde bleiben müssen und der Ausbau von Windkraft, photovoltarer und vorallem auch der der thermischen Solarenergie in wahnsinnigen Schritten vorangetrieben werden muss. Dass der Raubbau an den Urwäldern zur Tierfutter- und Fleischerzeugung gestoppt werden muss.

Zudem muss CO2 im Verkehrs- und im Bausektor eingespart werden, dies kann nur durch Nachhaltigkeit (u.a. durch Ausbau und Einsatz erneuerbare Energien), größtmögliche Einsparung von Beton und Ersetzen durch Holz, auch also CO2 Senke, sowie einem breiten Angebot an ÖPNV und nicht motorisierter Individualverkehrsinfrastruktur geschehen.
Die aktuelle Politik in Bayern, die mit 10H den Ausbau der Windkraft zum Erliegen gebracht hat, der Bau von Erdgaspiplines um das russische Regime zu unterhalten und ehemaligen deutschen Politikern als Lobyisten einer überholten (Energie-)wirtschaft einen Altersruhesitz zu schaffen und die Förderung von Wasserstoff- oder Hybridmotoren anstelle von energie- und materialeffizienten Elektromotoren und Batterien mit 100% Recyclequoten, sind hier der falsche Weg. Damit kann das Klima nicht gerettet werden, damit kann Menschen nicht eine lebenswerte Zukunft gegeben werden.
Wir sind verantwortlich dafür, was wir tun, und was wir nicht tun. Die ganze Kraft muss jetzt ausgerichtet werden, um heute das richtige zu entscheiden: Erneuerbare Energien ausbauen, Abbau fossiler Energieträger stoppen und soziale Gerechtigkeit weltweit durch Transparenz, Wissenstransfer und wirtschaftliche Umverteilung fördern.

Mir ist schon klar, dass dies hier nur plakative Schlagwörter sind, aber es gibt genug Literatur, von Christian Felber, Carl Amery, Frederic Vester und anderen, die hier bereits Details beschreiben. Jede*r kann mitmachen!

Wo ist jetzt die Verbindung zu unserem kleinen Dorf? Der Gemeinderat setzt sich wiedermal seit 3 Sitzungen mit Bauanträgen auseinander, Flächenversiegelung und „Entwicklung“ auf der Grünen Wiese.
Wäre es nicht jetzt an der Reihe, ein Verkehrskonzept zur Förderung der Fuß- und Radmobilität zu erarbeiten? Ratgeber zur alternativen Energiegewinnung den Häuslebauer*innen in die Hand zu drücken und sie auch dazu zu verpflichten? Wäre nicht endlich die PV-Strom Erzeugung auf allen kommunalen Gebäuden anzugehen und auch die Beispiele aus der Broschüre vom Runden Tisch zur Energiewende aus 2018 endlich Ernst zu nehmen? Wenn ich mir das so ansehe, ist nur das Solarkataster umgesetzt worden.

Hier der Beitrag auf fb vom DLF https://www.facebook.com/deutschlandfunk/photos/a.348228105208502/3997801103584499, vom 04.02.2021

Und noch ein paar Quellen, wie z.B. die aktuelle Regierung denkt: https://www.bundestag.de/resource/blob/504060/d408ca51555a813c5b3a750c4c0c1fa1/co2-bilanzen-verschiedener-energietraeger-im-vergleich-data.pdf, auch vom 04.02.2021

Was sagt eigentlich dazu das https://www.umweltbundesamt.de/daten/energie/energiebedingte-emissionen#energiebedingte-treibhausgas-emissionen oder Bayern? https://www.energieatlas.bayern.de/thema_energie/daten/co2.html

Das Leben geht weiter

Die jüngeren von uns und in jedem Fall unsere Kinder werden mit dem neuartigen Corona-Virus leben. Mit diesem Corona oder einem anderen, ähnlichen. Und es wird weitergehen.

Es ist ja nicht so, dass alles, was gerade passiert, schlecht ist. Das DLR zeigte recht bald nach dem ersten Lockdown Satellitenbilder, auf denen ganz klar zu erkennen ist, dass die Luftverschmutzung zurückgeht, nachdem die Beschränkungen durch Corona die Wirtschaft, den Tourismus und den konsumistischen Alltag heruntergefahren hatten. Der weltweite Ausstoss von Schadstoffen und klimaschädlichen Gasen geht deutlich zurück im Lockdown. Zusammen mit der medizinischen Erkenntnis, dass gerade industrielle Brennpunkte am stärksten von Erkrankunen betroffen waren, wäre das jetzt doch ein Wink an die Wirtschaft, hier mal in nachhaltige Technik und ökologisch rücksichtsvolle Produktionsabläufe zu investieren, als nach Kaufprämie, Fördergelder und Ausfallsübernahmezahlungen zu schreien.
Positiv ist auch, dass extra Fahrradwege entstehen, deren Platz von der nun überflüssig breiten Straße weggenommen wird. Der Mensch bewegt sich nun aus eigenem Antrieb, kommt wieder mit seiner Umwelt in Kontakt, nicht abgeschottet durch die über allem erhabenen SUVs und schallgedämpften Limousinen. Das mit dem LKW Verkehr muss noch irgendwie angegangen werden. Nicht völlig abgeschafft aber rücksichtsvoller und, ja effizienter. Und zwar im Bereich Lieferservice und Schwertransport.
Zurück zur Jugend. Es gibt mittlerweile nicht nur online genug Artikel, die hierzu Stellung nehmen. Die von alten Knackern und Knackerinnen geschrieben darüber schwadronieren, was jetzt kommen muss.
Es ist aber die Stimme der Jugend selbst. Bei Fridays for Future hat das auch funktioniert, die älteren Semester haben sich dem auch angeschlossen und mit demonstriert. Scientists for Future haben mitgeholfen und mitdiskutiert in der politischen Debatte. Parents for Future ziehen mit ihren Kindern auf die Straße und rütteln die noch zu hause gebliebenen auf.
Das muss jetzt aller wieder zurück auf die heutige Bühne. Virologen und Katastrophenforscher haben jetzt die Politik in der Hand, jetzt kommt nach dem Virus das Thema Klima wieder in die Debatte. Und eigentlich gibt es da nichts zu diskutieren. Denn vor dem Virus war Klima, nach dem Virus ist Klima und danach kommt sicher wieder Virus.
Wir können uns weder Kriege noch Wirtschaftsduelle leisten, weder Hunger noch soziale Ungerechtigkeit. Die Zukunft ist ein viel zu wichtiger Pfad, als dass wir uns mit Technologie aus dem letzten Jahrhuntert die Wirtschaft strapazieren, Menschen töten und weiter unsere Umwelt, das Weltklima und die Natur zerstören.

Hier wieder der Link zum Bericht 2020

CO2-neutral bis 2035:
Eckpunkte eines deutschen Beitrags zur Einhaltung der 1,5-°C-Grenze


heute – Stichwort Zukunft

Es gibt eine Zeit nach dem LockDown. Eine Zeit, in der sich die Menschheit damit arrangiert, in der Kontakteinschränkungen und Stilllegung des öffentlichen Lebens zur Gewohnheit werden wie Jahreszeiten. Zum Wohl der Schwächeren und Gefährdeten. Wir werden es überleben, wenn wir jetzt umdenken und unseren bisherigen expansiven Lebensstil verändern. Hin zu einem rücksichtsvollen, naturverbundenen und für die Folgen sensiblen Miteinander.

Zukunftsmodelle bei Heise

Überhaupt sollte man sich die einzelnen Industrien und Wirtschaftszweige vornehmen. Zukunftsforscher, Epidemiologen und Umweltforscher, zusammen mit Soziologen müssen die Politik beraten, denn es ist für die Zukunft essenziell, Sparten wie die Reise und Kreuzfahrt umbauen und zu ökologisch vertretbaren Systemen zu gestalten.
Fluggesellschaften müssen reduziert oder ganz geschlossen werden, auf jeden Fall nicht den eingetretenen Schaden durch staatliche Hilfen wieder kommunalisieren. Das gleiche gilt für die Autoindustrie. Jetzt die Chance nutzen und alternative Antriebe, ökologisch neutrale Energiesysteme und Kreislaufwirtschaft fördern. Es hilft doch keinem, wenn jetzt Millionen an Investoren ausgeschüttet, die Arbeitnehmer in Kurzarbeit geschickt und am Ende wieder Verbrennungsmotoren mit Schummelsoftware für die Halde produziert werden. Oder in andere Länder verkauft werden.
Jetzt ist die Chance da, die Einsparung von CO2 und Klimagasen anzupacken und relevante Industrien umzubauen. Industrie und Privathaushalte mit Verpflichtungen auf Energieeinsparung, klimaneutraler Energiegewinnung und einer rücksichtsvollen Mobilität gegenüber der Umwelt zu aktivieren. Auch der Risikoabbau durch idiotensichere Technik (ja, Kernkraft gehört da nicht dazu) und die genaue Bewertung des Restrisikos muss in den Alltag Einzug erhalten: Die Versicherungs-Unternehmen werden dann entscheiden, ob das Geschäftsmodell dann weiterhin tragfähig ist.

Der Technologiestandort Deutschland kann hier wieder grünes Wissen und grüne Technik exportieren und ein Vorbild im Umweltschutz, Renaturierung und Ökologie sein.
Denn weltweiter Klimaschutz kann auch dazu beitragen, das Risiko zukünftiger Seuchen zu verringern. So Svenja Schulze vom BMU.



heute: Ökonomie und Ökologie

Precht: Es ist ein fundamentaler Umbau der Gesellschaft notwendig, damit wir noch eine bewohnbare Erde auch in Zukunft haben können

Ist das das disruptive Ereignis, das uns alle aufweckt, ist das die Katastrophe, die uns aufrüttelt und die Veränderung herbeiführt, in dem wir jetzt, auf Null gestellt, nochmals anfangen können? Die Chance, die uns jetzt erlaubt, naturnah, Naturschutz beachtend, in einem gerechten Miteinander mit Diversität und Inklusion, rücksichtvoll auf unsere Umwelt, mit unserer Umwelt (die ja nicht nur aus nicht menschlicher Natur besteht), wieder aufzubauen, was uns plötzlich fehlt: physische Nähe zum Mitmenschen ohne Hass, Hetze und Ausgrenzung. Gerechte Bezahlung von sozialen Berufen, die nicht einfach Dienstleistung sind, sondern wertzuschätzende Basisarbeit, ohne die gerade in kritischen Situationen (die es auch in „guten“ Zeiten gibt) würdevolles Leben nicht möglich ist. Das Überdenken von Risiken in der Stromerzeugung (Kernenergie, Kohlestrom), die Minderung von Risiken im Verkehr (getötete Fußgänger und Fahrradfahrer), die Neuordnung der Verursacherschuld im Schadensfall (schnelle, große und potentielle Schädiger zahlen teurere bzw. unbezahlbare Policen), die auch für allgemeine Schäden an Umwelt, Mitmensch oder Tier gilt. Sicher ist diese Liste noch um viele Punkte zu erweitern, es ist ja auch nur ein Gedankenanstoß. Die aktive Jugend (FFF) hat hier sehr gute Ideen und lässt die älteren auch daran teilhaben (Atlas der Globalisierung, Radikale Alternativen, Ihr habt keinen Plan, Wenn nicht jetzt wann dann). Und weil es jetzt an der Zeit ist, die Börse den stärksten Verfall seit 1987, ja nach Sichtweise, hat, ist es an der Zeit, auch ökonomisch die Weichen anders zu stellen: Nicht der ausbeutende Kapitalismus hat Zukunft, sondern eine Kreislaufwirtschaft, die ressourcenschonend wiederverwendet, repariert und wenn es gar nicht mehr geht, recycelt und die Rohstoffe wieder in den Herstellungsprozess einspeist. Mit möglichst Null Abfall. Und dass dies so kommt, tragen die vor allem westlichen Industrienationen die größte Verantwortung, denn wie die Geschichte zeigt, ist ihr Anteil am verschwenderischen Vorleben bedeutend. So bedeutend, dass es die Zukunft beeinflusst.

Links dazu von Precht im Gespräch mit Maja Göpel, Scientists for Future: Ökonomie und Ökologie im Widerspruch, ZDF 13.03.2020 und dem Wirtschaftswissenschaftler Stephan Schulmeister bei Quer.