Ja, wo kommen wir da hin, wenn wir unser Handeln durch den Filter der Moral erst betrachten und abwägen, ob dieses denn tatsächlich auch gerecht, sozial und der Zukunft förderlich ist? Und wenn wir dabei dann erkennen, dass es eben nicht gerecht, nicht sozial und nicht der Zukunft positiv zu trägt und es auch nicht umsetzen? Ja, wo kämen wir da hin?
In den bayrischen Staatsforsten, in diesem Fall dem Hofoldinger Forst, deren Grund ein Großteil Naturschutzgebiet ist, soll es mit Beschluss des Bayrischen Landtags zukünftig möglich sein, Windkraftanlagen zu errichten. Also quasi, wenn der Bedarf da wäre, über das übliche Prozedere wie der Ausweisung von geeigneten Flächen und der normalen dafür vorgesehenen Bürokratie. Der Beschluss war im Landtag einstimmig.
Jetzt kommt die Gemeinde Aying daher und meint, ja wir haben ja bereits unsere Flächen ausgewiesen. Ganz unten im Süden-Westen, das reicht ja. Wir wollen nicht, dass Naturschutzgebiet im Norden hier für so etwas genutzt wird. Es wären auf Gemeindegebiet in etwa noch einmal die gleiche Flächengröße von ca 140 ha.
Also ist meine Argumentation natürlich die Solidarität, denn Sauerlauch muss, z. B. damit überhaupt auf deren Gemeindegrund eine WKA gebaut werden kann, Forst-Naturschutzgebiet als bebaubar deklarieren. Andere Gemeinden haben, wie Höhenkirchen, auch nur im Forst eine Chance.
Übrigens wurde es nicht nur auf dem Ayinger Gemeindegebiet die letzten Jahrzehnte verpasst, den Wald umzubauen und für das unweigerlich wärmer werdende Klima, Bäume und Vegetation zu pflanzen, die resilient und widerstandsfähig sind. Denn in weniger als einem Jahrzehnt wird bei der aktuell laufenden Klimaerwärmung von +2,5 C° keine Fichte mehr stehen, keine Buche gesund die heißen Sommer und trockenen Winter überdauern.
Am 01.06.2022 traf sich der Aufsichtsrat der Windenergie Hofoldinger Forst GmbH in Sauerlach, Postwirt, um sich kennenzulernen und folgendes zu besprechen:
– Vertragliches – Notarurkunde zur Gesellschaftsgründung – Stellungnahme zur Wirtschaftlichkeit des Windprojektes Hofoldinger Forst – Aktueller Zeitplan Windenergie Hofoldinger Forst
Ich fuhr mit dem Rad und Gegenwind aus dem Westen in ca. 32 Minuten die 12 Kilometer durch den Hofoldinger Forst und musste mich erst mal durch das Hotel durchfragen, die von der Veranstaltung keine Ahnung hatten. Hotel ist ja nicht der Postwirt 🙂 Doch ich kam rechtzeitig, konnte mich noch vorher umziehen. Trotz Nieselregen war es ein heißer Ritt durch die Kiesstraßen des Forstes. Die Sitzung konnte beginnen. Nach einer kurzen Vorstellrunde wurden die TOPs behandelt, inkl. Wahl des Vorsitzes, der paritätisch und zeitlich bis zum Ende der aktuellen Legislaturperiode über die Gemeinden verteilt wurde. Themen waren unter anderem auch die Verfügbarkeit von WKA bei den verschiedenen Herstellern, die Zusicherung der Lieferbarkeit und der zukünftig zu gestaltende Web Auftritt. Die Transparenz, die Kommunikation und ein moderner Auftritt sind die wichtigen Bausteine hier für die Akzeptanz und letztendlich auch für den Erfolg des gesamten Projektes: Die Bürger sind informiert, werden beteiligt und profitieren.
Der Amazonas wird, von einem korrupten Präsidenten animiert, weiter abgeholzt, der Kippunkt, dass der Urwald mehr CO2 ausstößt, als er bislang gespeichert hat, ist erreicht. Der Schaden wird weltweit zu sehen sein, wenn Meeresspiegel steigen, die Hitze auch in Europa jedes Jahr Tote fordert, die als Menschen eigentlich noch einige Jahre vor sich gehabt hätten. Was kümmert mich, was auf einem anderen Kontinent geschieht, ich tue ja schon alles … ohne aus der Komfort Zone zu treten.
Mich überrascht daher schon die Meinung, welche 2 der 17 anwesenden Gemeinderäte zum TOP 8, Windenergie im Hofoldinger Forst – Umsetzung des Projekts, haben und nach abgelesener Rede durch Gegenstimmen, zum Ausdruck brachten. Danke, dass Bürgermeister Wagner hier durch eine kurze Antwort dies nicht so stehen ließ.
Das Ziel, das gemeinsame Ziel der am Windenergieprojekt beteiligten Gemeinden ist, eine handlungsfähige Gesellschaft mit der Rechtsform einer GmbH, zu gründen und Bürgerbeteiligung zu ermöglichen. Energiewende vor Ort. Energiewende zum Greifen nah. Mit bewährter Technik, klimafreundlich, direkt vor der Haustüre.
Ehrlich, Schwurblermeinung zu Wirtschaftlichkeit, zu Alternativen wie noch mehr Gewerbe, zu Kulturlandschaft und Voralpenlandidyle, benötigt es nicht und sollte wirklich keinen Raum erhalten. Mich ärgert es, nicht sofort dazu gesagt zu haben, dass Fakten (das beauftragte, sehr konservativ gerechnete Gutachten), noch mehr Gewerbe bei den eh schon zubetonierten Flächen in der immer kleiner werdenden landwirtschaflich geprägten Landschaft (denn nur das ist die unsägliche Kulturlandschaft) und eine durch massiven Hochbau der im Süden liegenden Gewerbegebäude eh schon zerstörten Blickrichtungen, keine Argumente sind, die gegen das Projekt sprechen.
Teile der CSU und der Freien Wähler, die nichts anderes sind, als noch konservativere CSUler, haben es nicht verstanden, dass angesichts eines COP26, der für die Einhaltung der 1,5 °C globale Erderwärmung zu selben Zeit kämpft, mehr also nur Zubauen, „Weiter“ so und „ich will aber weiter mit meinem SUV durch die Gegend brettern, denn ich kann mir das Benzin leisten, Du Loser!“ die Zukunft zerstören.
Ich wünsche mir tatsächlich einen Europäischen Gerichtstermin bis hinein in die lokale Ebene, der Gemeinderatsbeschlüsse durchkämmt und diejenigen verurteilt, die 10H ermöglichten, die ökologische Maßnahmen und alternative Energiequellen verhinderten oder zu falschen Diskussionen, Fakenews, Reputationsschäden führten und aktiv Verzögerungspolitik betrieben.
Wir schreiben das Ende des Jahres 2021 und es ist zu spät fürs Abwarten auf „noch effizientere Technik“ die irgendwann entwickelt werden soll. Auf die Lösung der „Strahlenden Hinterlassenschaften“ der Atomenergie und ihre Verschiebung in eine unbekannte Zukunft. Auf Verharren in und Beharren auf ein Leben, das zukünftige Generationen überhaupt nicht zu Denken wagen können, weil sie sich damit selbst gefährden, ihre Existenz vernichten, ein Leben unmöglich machen.
Windkraft im Hofoldinger Forst ist eine Chance für die beteiligten Gemeinden, mit bestehender Technik, vor Ort, für die eigenen Bürger dringend benötigte Energie zu gewinnen, die klima- und umweltfreundlich hilft, die Treibhausemissionen zu verringern und Teil der globalen Bewegung zu sein, die Erderwärmung auf 1,5 °C zu beschränken.
4 WKA sind zu wenig, der nächste Schritt sollte sein, diese um weitere 8 bis 10 Anlagen auszubauen, Platz ist genug da und wird auch ausreichend vorhanden sein. Denn in 10 Jahren werden mehr Fläche durch den im Klimawandel absterbenden Fichtenwald unweigerlich vorhanden sein, als uns allen lieb sein kann.
Korrektur: Natürlich fordert COP26, dass das Pariser Klimaabkommen umgesetzt und das Ziel einer Erderwärmung von maximal 1,5 Grad Celsius um jeden Preis erreicht werden.