07.07.2020 3. Sitzung

Was gibt es in der Gemeinderat-Sitzung Juli? Hier der Link auf die Einladung. Zur Genehmigung steht das Protokoll aus der Sitzung vom 16.06.2020. Neben der Ehrung des Altbürgermeisters gibt es noch einen interessanten Punkt, ein Bauantrag in einem Ayinger Viertel, das einen Bebauungsplan (No. 17 Nördlich der Bahnhofstraße) hat. Im Juli 2005 wurden hier die Festsetzungen dazu beschlossen.

Unter den Hinweisen C lässt sich bei 7.2 folgendes finden:
Zur Energieversorgung, insbesondere für Heizung und Warmwasserbereitung, sind, soweit möglich, regenerative Energien wie Solar-Holz-Pellets und dergleichen zu verwenden. Ebenso soll Niederschlagswasser gesammelt und als Brauchwasser (z.B. Gartenbewässerung) Verwendung finden.

Also eine der ersten Baugebiete, die eine solche direkte Erwähnung in den Festsetzungen erfahren haben.

Wie können wir nun als Gemeindevertreter mit Anträgen für Dachaufbauten wie Gauben oder Umbauten wie Dacheinschnitte umgehen? Haben wir uns nicht da auch nach den Bedürfnissen der Eigentümer zu richten, und müssen zusehen, wie die Eigentümer sich entscheiden? Häuser sind ja für mehrere Jahrzehnte geplant und können dabei mehrere Jahrhunderte überdauern. Dabei wandeln sie sich, entsprechend den Bedürfnissen.
Wir als Ortsverband versuchen sicher, auch ohne Glaskugel in die Zukunft zusehen, denn wir erkennen bereits heute, dass Alternative Energien die Grundlage sind, für ein friedliches Zusammenleben in den kommenden Jahrzehnten. Photovoltaik ist eine der Energiequellen hierzu. Noch glauben viele, dass die selbsterzeugte Energie sich nicht rentiert, oder zu aufwendig ist. Argumente dagegen kennen wir bereits heute zu Genüge. Dennoch, aus eigener Erfahrung, gibt es im Leben eines Wohnhaften verschiedene Prioritäten, die selbstbestimmt auch entschieden werden können.
In einem Neubaugebiet sollten wir definitiv darum kämpfen, dass Alternative Energieerzeugung die Hauptquelle darstellt und daher die Voraussetzungen hierfür schaffen. Mit einem Dachaufbau, der die Wohnqualität sichtlich verbessert kann aber die Möglichkeit der Alternativen Energieerzeugung verbaut werden.
In Zukunft müssten konsequenter Weise die Bebaungspläne so gestaltet werden, dass es diese Konflikte nicht mehr gibt. Und das Wie muss in einer konstruktiven, zukunftsorientierten Diskussion im Rahmen das Bauausschusses geschehen.

So könnte es daher heute aussehen: Der Bauantragsteller wird darauf hingewiesen, dass mögliche Dachaufbauten die Nutzung von alternative Energien, z.B. Photovoltaik, einschränken oder unmöglich machen. Da die Entwicklung der CO2 (Folge-)Kosten auf dem Energiesektor in absehbarer Zukunft Auswirkung auf die Entstehungspreise haben, ist die Eigennutzung von selbsterzeugtem Strom oder Wärme ein mit einzubeziehendes Gut. Selbsterzeugte Energie macht unabhängiger vom Strommarkt und wirkt sich positiv auf den Wert der Immobilie aus.

Je nach architektonischer Gestaltung und mit Hilfe eines Energieberaters könnte beides gelingen: Energie und Raum gewinnen.

heute: Energiewende

Wir derzeit lebenden Menschen beschäftigen uns unteranderem mit einem Problem nur dann, wenn es uns unmittelbar betrifft oder wenn es dazu dient, ein anderes Problem, mit dem wir uns nicht beschäftigen möchten, auszublenden.

Die Energiewende, also das Thema rund um den Ausstieg aus den fossilen Energiequellen, das Erschließen von alternativen, CO2 neutralen und regenerativen Energiequellen, ist eng verknüpft mit Veränderung. Mit einer Veränderung, die spürbar jeden betrifft, weil sich jeder Mensch an eine neue Gegebenheit, die Pflicht sein sollte, anpassen muss: Seine bisherige Lebensgewohnheit, Energie als unerschöpfliche, auswirkungslose und gedankenfrei nutzbare Grundlage für seinen Alltag anzusehen, wird durch Fridays for Future (Quelle: https://fridaysforfuture.de/forderungen/), durch EEG-Umlage Skandale (EEG-Paradoxon, Quelle: https://www.zdf.de/comedy/die-anstalt/die-anstalt-clip-5-160.html) und tägliche Berichte zu Klimawandeltatsachen (Quelle: www.klimafakten.de) erschüttert.

Die Energieverschwendung bei der Produktion und dem Gebrauch von Konsumgütern wie Auto, Wegwerfartikeln, Lebensmitteln und Freizeitaktivitäten ist für die Zukunft der Menschen auf unserem Planeten ausschlaggebend, denn gespeichertes Kohlenstoffdioxid wird Jahrmillionen später wieder frei durch die Verbrennung von fossilen Brennstoffen, zu einem Zeitpunkt, an dem es äußerst ungünstig ist und überhaupt nicht nötigt ist. Kohlenstoffdioxid ist ein Treibhausgas, das die Erwärmung der Erdatmosphäre beschleunigt, Polkappen dadurch zum Schmelzen bringt und die Ausdehnung der Meere, wichtige Meeresströmungen und Windgürtel verlangsamt oder sogar stoppt. Dadurch wird weltweit der Einfluss der Industrialisierung in Klimaveränderungen, Wetterextremen und letztendlich als eine der Fluchtursachen schlechthin sichtbar. Sollte die Menschheit im 21. Jahrhundert sich nicht eigentlich mit den wichtigen Dingen wie Frieden, Demokratie, Gesundheit beschäftigen und einen erträglichen Wohlstand über die Weltkugel auszubringen.

Jetzt also auch noch die Energiewende. Wie wichtig ein schneller Ausstieg aus der fossilen Energie ist, zeigen Klimaforscher und Wissenschaftler aus aller Welt. Seit 1850 hat sich der CO2 Gehalt der Atmosphäre um 40% erhöht, durch die Erfindung der Dampfmaschine im 18. Jh. konnte die Steinkohle industriell ausgebeutet werden, da die Wasserhaltung in den Kohlegruben damit effektiver wurde. Ab diesem Zeitpunkt, also vor fast 200 Jahren, haben sich Produktion und Mobilität grundlegend verändert: Die Erzeugung von industriell gefertigten Produkten und die individuelle Beförderung basierte nicht mehr auf Einzelanfertigung, sondern auf Serienproduktion. Massenproduktion ist heute in allen Sparten inzwischen Standard. Fluch und Segen zugleich, Arbeitsschutz, Umweltschutz und Ressourcenproblem zugleich. Billig und immer mehr.

Auch in Aying wird die Energiewende vorangetrieben. So wird aus Biomasse elektrischer Strom und Heizungswärme, aus den alternativen Energiequellen wie Photovoltaik und Wasserkraft Elektrizität. In in 3-5 Jahren muss es soweit sein, dass Windräder im Hofoldinger Forst einen Großteil der Energie für kommunale Liegenschaften liefern und Bürger aus der Gemeinde daran beteiligt sind.

Diese Kolumne soll dies beleuchten, wie alles mit allem zusammenhängt und am Ende heute, weil der Zeitpunkt vor 40 Jahren verpasst wurde, der beste Moment ist, um es zu ändern.

Quelle zum Zusammenhang von menschengemachtem CO2, der Erderwärmung Umsatz und Zugewinn: https://scilogs.spektrum.de/klimalounge/der-globale-co2-anstieg-die-fakten-und-die-bauernfaengertricks/ oder hier: https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/james-black-sagte-1977-die-klimakrise-voraus-leider-arbeitete-er-bei-exxon-a-1298292.html