Die Moral und das Fressen

Ja, wo kommen wir da hin, wenn wir unser Handeln durch den Filter der Moral erst betrachten und abwägen, ob dieses denn tatsächlich auch gerecht, sozial und der Zukunft förderlich ist? Und wenn wir dabei dann erkennen, dass es eben nicht gerecht, nicht sozial und nicht der Zukunft positiv zu trägt und es auch nicht umsetzen? Ja, wo kämen wir da hin?

In den bayrischen Staatsforsten, in diesem Fall dem Hofoldinger Forst, deren Grund ein Großteil Naturschutzgebiet ist, soll es mit Beschluss des Bayrischen Landtags zukünftig möglich sein, Windkraftanlagen zu errichten. Also quasi, wenn der Bedarf da wäre, über das übliche Prozedere wie der Ausweisung von geeigneten Flächen und der normalen dafür vorgesehenen Bürokratie. Der Beschluss war im Landtag einstimmig.

Jetzt kommt die Gemeinde Aying daher und meint, ja wir haben ja bereits unsere Flächen ausgewiesen. Ganz unten im Süden-Westen, das reicht ja. Wir wollen nicht, dass Naturschutzgebiet im Norden hier für so etwas genutzt wird. Es wären auf Gemeindegebiet in etwa noch einmal die gleiche Flächengröße von ca 140 ha.

Also ist meine Argumentation natürlich die Solidarität, denn Sauerlauch muss, z. B. damit überhaupt auf deren Gemeindegrund eine WKA gebaut werden kann, Forst-Naturschutzgebiet als bebaubar deklarieren. Andere Gemeinden haben, wie Höhenkirchen, auch nur im Forst eine Chance.

Übrigens wurde es nicht nur auf dem Ayinger Gemeindegebiet die letzten Jahrzehnte verpasst, den Wald umzubauen und für das unweigerlich wärmer werdende Klima, Bäume und Vegetation zu pflanzen, die resilient und widerstandsfähig sind. Denn in weniger als einem Jahrzehnt wird bei der aktuell laufenden Klimaerwärmung von +2,5 C° keine Fichte mehr stehen, keine Buche gesund die heißen Sommer und trockenen Winter überdauern.

Windenergie im Hofoldinger Forst

Am 01.06.2022 traf sich der Aufsichtsrat der Windenergie Hofoldinger Forst GmbH in Sauerlach, Postwirt, um sich kennenzulernen und folgendes zu besprechen:

– Vertragliches
– Notarurkunde zur Gesellschaftsgründung
– Stellungnahme zur Wirtschaftlichkeit des Windprojektes Hofoldinger Forst
– Aktueller Zeitplan Windenergie Hofoldinger Forst

Ich fuhr mit dem Rad und Gegenwind aus dem Westen in ca. 32 Minuten die 12 Kilometer durch den Hofoldinger Forst und musste mich erst mal durch das Hotel durchfragen, die von der Veranstaltung keine Ahnung hatten. Hotel ist ja nicht der Postwirt 🙂
Doch ich kam rechtzeitig, konnte mich noch vorher umziehen. Trotz Nieselregen war es ein heißer Ritt durch die Kiesstraßen des Forstes. Die Sitzung konnte beginnen.
Nach einer kurzen Vorstellrunde wurden die TOPs behandelt, inkl. Wahl des Vorsitzes, der paritätisch und zeitlich bis zum Ende der aktuellen Legislaturperiode über die Gemeinden verteilt wurde.
Themen waren unter anderem auch die Verfügbarkeit von WKA bei den verschiedenen Herstellern, die Zusicherung der Lieferbarkeit und der zukünftig zu gestaltende Web Auftritt.
Die Transparenz, die Kommunikation und ein moderner Auftritt sind die wichtigen Bausteine hier für die Akzeptanz und letztendlich auch für den Erfolg des gesamten Projektes: Die Bürger sind informiert, werden beteiligt und profitieren.

Pro Windkraft

Rede vor dem Gemeinderat am 08.03.2022

TOP17ARGE Windkraft im Hofoldinger Forst: Wahl der Vertreter der Gemeinde Aying für den Aufsichtsrat der künftigen Betreibergesellschaft

„Erneuerbare Energien liegen im überragenden öffentlichen Interesse und dienen der öffentlichen Sicherheit“, so schreibt das Bundeswirtschaftsministerium.

[Ich bin jetzt] … in der 2. Wahlperiode im Gemeinderat und seit der ersten Stunde mit voller Überzeugung beim Projekt Windenergie dabei. Bei der Verabschiedung der Vorrangfläche, bei den Auswirkungen, die die 10H Regelung brachte, bei der Aufruhr in Brunnthal, bei den Infoveranstaltungen der Gemeinde und letztendlich bei den Beschlüssen zu den Verträgen mit den Forsten.

Es ist eine politische Bewerbung. Auf ein Amt, das ich völlig unabhängig bekleiden kann. Ich habe keinerlei Lobby in bestehende Unternehmen, keine Befangenheiten oder Interessenskonflikte. Ich kann Entscheidungen als einer von vielen mittragen, die sich gerne als Bürger*innen mit Einlagen an der GmbH beteiligen möchten. Ich bin einer der Bürger*innen, die genau auf diese Energieerzeugung angewiesen sind. Ich bin einer von ihnen.

Es ist eine politische Wahl. Ganz aktuell ist eine Wahl pro Windkraft eine Notwendigkeit, um lokal Mehrwert zu erzeugen und um aus dem Dilemma der Abhängigkeit von Diktatoren zu gelangen, die heute Demokratie und Europa bedrohen. Seit mehr als 14 Jahren engagiere ich mich für die Mobilitätswende, für die Energiewende, für Bürgerbeteiligung mit Bürgerdialog, für Aufklärung und Technikinnovation: Beruflich als Informationssicherheitsbeauftragter kenne ich den Umgang mit komplizierter Technik, mit Menschen und Prozessen. Und jeder Menge Regulatorik. [Und die ist nicht wenig]. Technische und juristische Texte sind für mich kein Hindernis, zu verstehen und leicht verständlich zu kommunizieren.

Es ist eine politische Entscheidung. Loslösung aus der Abhängigkeit von fossilen oder atomaren Energieträgern, Aufbau der lokalen Wertschöpfung durch Bürgerbeteiligung, Stärkung der lokalen und kommunalen Infrastruktur, Vernetzung mit den beteiligten Gemeinden. Ich stehe für die Umsetzung der Energiewende, den Weg in die CO2-Neutralität der Gemeinde und die lokale Sichtbarkeit bei der großtechnischen Nutzung des Windes als erneuerbare Energiequelle.

An der Autobahn entlang wird Energie der beteiligten Kommunen gewonnen, mit jeder Umdrehung werden alle 6 Sekunden ca. 19,4 Kilowattstunden an Strom erzeugt. Das reicht, um mit einem Elektroauto 100 km weit fahren. Oder, um es mit einem Stromverbrauch eines 4 Personenhaushaltes der ca. 4000 kWh verbraucht zu visualisieren: alle 21 Minuten wird der Jahresbedarf gedeckt.

Die Windenergie ist die Günstigste. In der Erzeugung, in den Folgekosten und in der Amortisierung der technischen Anlage. Und entlang der Autobahn wurde mit der Vorrangszone ein optimaler Standort gefunden.

Packen wir es an, wählt mich in den Aufsichtsrat. Auf mich könnt Ihr zählen: Unabhängig, technisch-juristisch versiert und bürgernah.

[Danke für das Vertrauen.]

09.11.2021 18. Sitzung inkl. Kommentar

Der Amazonas wird, von einem korrupten Präsidenten animiert, weiter abgeholzt, der Kippunkt, dass der Urwald mehr CO2 ausstößt, als er bislang gespeichert hat, ist erreicht. Der Schaden wird weltweit zu sehen sein, wenn Meeresspiegel steigen, die Hitze auch in Europa jedes Jahr Tote fordert, die als Menschen eigentlich noch einige Jahre vor sich gehabt hätten. Was kümmert mich, was auf einem anderen Kontinent geschieht, ich tue ja schon alles … ohne aus der Komfort Zone zu treten.

Mich überrascht daher schon die Meinung, welche 2 der 17 anwesenden Gemeinderäte zum TOP 8, Windenergie im Hofoldinger Forst – Umsetzung des Projekts, haben und nach abgelesener Rede durch Gegenstimmen, zum Ausdruck brachten. Danke, dass Bürgermeister Wagner hier durch eine kurze Antwort dies nicht so stehen ließ.

Das Ziel, das gemeinsame Ziel der am Windenergieprojekt beteiligten Gemeinden ist, eine handlungsfähige Gesellschaft mit der Rechtsform einer GmbH, zu gründen und Bürgerbeteiligung zu ermöglichen. Energiewende vor Ort. Energiewende zum Greifen nah. Mit bewährter Technik, klimafreundlich, direkt vor der Haustüre.

Ehrlich, Schwurblermeinung zu Wirtschaftlichkeit, zu Alternativen wie noch mehr Gewerbe, zu Kulturlandschaft und Voralpenlandidyle, benötigt es nicht und sollte wirklich keinen Raum erhalten. Mich ärgert es, nicht sofort dazu gesagt zu haben, dass Fakten (das beauftragte, sehr konservativ gerechnete Gutachten), noch mehr Gewerbe bei den eh schon zubetonierten Flächen in der immer kleiner werdenden landwirtschaflich geprägten Landschaft (denn nur das ist die unsägliche Kulturlandschaft) und eine durch massiven Hochbau der im Süden liegenden Gewerbegebäude eh schon zerstörten Blickrichtungen, keine Argumente sind, die gegen das Projekt sprechen.

Teile der CSU und der Freien Wähler, die nichts anderes sind, als noch konservativere CSUler, haben es nicht verstanden, dass angesichts eines COP26, der für die Einhaltung der 1,5 °C globale Erderwärmung zu selben Zeit kämpft, mehr also nur Zubauen, „Weiter“ so und „ich will aber weiter mit meinem SUV durch die Gegend brettern, denn ich kann mir das Benzin leisten, Du Loser!“ die Zukunft zerstören.

Ich wünsche mir tatsächlich einen Europäischen Gerichtstermin bis hinein in die lokale Ebene, der Gemeinderatsbeschlüsse durchkämmt und diejenigen verurteilt, die 10H ermöglichten, die ökologische Maßnahmen und alternative Energiequellen verhinderten oder zu falschen Diskussionen, Fakenews, Reputationsschäden führten und aktiv Verzögerungspolitik betrieben.

Wir schreiben das Ende des Jahres 2021 und es ist zu spät fürs Abwarten auf „noch effizientere Technik“ die irgendwann entwickelt werden soll. Auf die Lösung der „Strahlenden Hinterlassenschaften“ der Atomenergie und ihre Verschiebung in eine unbekannte Zukunft. Auf Verharren in und Beharren auf ein Leben, das zukünftige Generationen überhaupt nicht zu Denken wagen können, weil sie sich damit selbst gefährden, ihre Existenz vernichten, ein Leben unmöglich machen.

Windkraft im Hofoldinger Forst ist eine Chance für die beteiligten Gemeinden, mit bestehender Technik, vor Ort, für die eigenen Bürger dringend benötigte Energie zu gewinnen, die klima- und umweltfreundlich hilft, die Treibhausemissionen zu verringern und Teil der globalen Bewegung zu sein, die Erderwärmung auf 1,5 °C zu beschränken.

4 WKA sind zu wenig, der nächste Schritt sollte sein, diese um weitere 8 bis 10 Anlagen auszubauen, Platz ist genug da und wird auch ausreichend vorhanden sein. Denn in 10 Jahren werden mehr Fläche durch den im Klimawandel absterbenden Fichtenwald unweigerlich vorhanden sein, als uns allen lieb sein kann.

Korrektur: Natürlich fordert COP26, dass das Pariser Klimaabkommen umgesetzt und das Ziel einer Erderwärmung von maximal 1,5 Grad Celsius um jeden Preis erreicht werden.

14.09.2021 16. Sitzung inkl. Kommentar

Wo waren die Ziele? Ach, ja. Zuerst kommt das Fressen, …

Hatten wir nicht mal im Gemeinderat mit Unterstützung eines Planungsbüros und mit Blick auf eine ausreichende Infrastruktur für die Zukunft der nächsten Jahre, einen fixen Wachstumsfaktor beschlossen? 80 Personen könnten dann jährlich zuziehen, und die Infrastruktur von Feuerwehr, Krippen und Kindergärten, von Schule und Seniorenheim würde dann noch 15 bis 20 Jahre ausreichen, ohne dass wieder Geld für Umbau, Anbau oder Neubau notwendig wären?

Denn die damit zusammenhängende Finanzenausgaben, bisher immer durch Verkauf von gemeindeeigenen Grundstücken bezahlt, sind damit wieder Treiber des Wachstumsfaktors. Der Faktor also, der auch durch eine innerörtliche Nachverdichtung steigt, welche aber die Gemeinde nicht kontrollieren kann, da sie fast gänzlich in privater Hand liegt; nicht berücksichtigt und bewußt übersehen, wenn zeitgleich drei Baugebiete durch die Gemeinde auf grüner Wiese erschlossen werden.

Nachverdichtung, die nachhaltig, rücksichtsvoll und vorausschauend auch von den Gemeindebürgern gemacht wird, ist kein Problem. Diesen Zuzug verkraftet eine gesunde Gemeinde. Auch mal der Umbau eines landwirtschaftlich nicht mehr genutzten Stadels oder Stalls eines kleinen Gehöfts, so dass drei oder vier Familien dann dort wohnen.

Was mich als Gemeinderat dann aber verwundert, wenn andere Gemeinderäte selbst hier massiv beim Ausbau und Nachverdichtung diesen Wachstumsfaktor anheizen, wenn ein Bauvorhaben mehr als die Hälfte der jährlich geplanten Personen Zuzug ermöglicht. Ist das vertretbar?

Da fragt sich die Normalbürger*in in der Mietwohnung, was das für Auswirkungen für sie hat. Wohl keine Guten, wenn man die Mietsteigerung der letzten 5 Jahre ansieht. Vom ewigen Thema Verkehr ganz zu schweigen.

Manchmal ist aber so ein Bauvorhaben vertretbar. Denn neue Wohnungen sind gut. Neue Wohnungen in bereits bestehenden Gebäuden, die umgebaut oder abgerissen und neu gebaut werden, sind sogar noch besser. Der Eingriff in die Natur und die Versiegelung der Umwelt sind dabei wesentlich geringer. Auch kann so ein den Ort prägendes Gebäude weiterhin Einfluß nehmen; es bleibt kein Loch zurück oder unpassende Zersiedelung.

Für die bereits in der nahen Umgebung Wohnenden ist es dennoch eine Veränderung. Es wird sich der Verkehr erhöhen, wenn nachverdichtet wird. Es werden Zufahrten notwendig und Wendeplätze, solange nicht ein Umdenken bei der Wahl der Verkehrsmittel immer nur dem Kfz den Vorzug gibt. Tiefgaragen können hier der oberirdischen Versiegelung entgegen kommen, und sogar zusätzliche Radabstellmöglichkeiten schaffen. Lastenräder kommen nicht nur in Mode, sie sind eine wichtige Komponente in der innerörtlichen Mobilität.

Große Dachflächen sind für die Photovoltaik äußerst geeignet, um auch Mietern günstige Teilhabe am selbst erzeugten Strom zu geben und die dringend notwendige CO2 Einsparung auch in diesem Sektor zu schaffen. Inzwischen ist ja auch zu hinterfragen, ob zentrale Hackschnitzelheizungen (als BKHW) mit Nahwärmeversorgung da allein durch die unvermeidbaren Emissionen die Erste Wahl sind, oder zusammen mit Thermischer Solaranlage und Langzeitspeichern noch eine größere Reichweite haben, da die angeschlossenen Abnehmer einen hohen Autarkiegrad erreichen und die bereitgestellte Leistung noch für mehr Abnehmer reicht.

Auf jeden Fall ist die elektrische Fortbewegung schon heute ein Faktor, der durch ausreichende Ladestationen im Mietobjekt bei der Planung mit einbezogen werden muss. Auch hier ist die Photovoltaikanlage auf den Dachflächen, die ja bei einer Nahwärmeversorgung auch nicht verschattet wird, eine ausgezeichnete Energiequelle.

Die Erderwärmung hat auch Einfluss auf das örtliche Mikroklima. Daher sind Bäume rund um das Objekt ein notwendiger Schattenspender und Ort der Erholung. Das Arbeitsleben hat sich in den letzten Jahren entscheidend verändert, Arbeinehmer*innen suchen für kurze Pausen umliegende Wiesen oder Bänke auf, laden tagsüber das E-Auto oder E-Fahrrad, um es dann abends zu nutzen. Infrastruktur wie Breitband-Internet, Naherholung, kurze Wege zum Versorger oder ÖPNV sind wichtige Entscheidungskriterien für Wohnen und Arbeiten an einem Ort. Ein öder Hinterhof mit angestaubtem Charakter bietet des nicht.

Ich hätte da meine Vision unser Zukunft auf dem Lande, wo mehr aufgegebene landwirtschafliche Gebäude wie Stadel und Ställe ein heimeliger Wohnort werden. Wo erschwinglicher Wohnraum mit bunt gemischten Bewohnern die örtliche Vielfalt bereichern. Und die grüne Wiese weiterhin für Frischluftschneise und Viehfutter sorgt.

Ohne Erklärung und Konzept einfach weiter zu machen wie bisher, ist für die zukünftigen Generationen weder vertretbar noch hinnehmbar. Und die Ausweisung von Baugebieten auf der grünen Wiese, ist für die Zukunft auch keine Option mehr.

Ein Umdenken, ein Neuplanen und ein Verändern in Wohnen und Arbeiten muss nun gemeinsam erarbeitet werden, sonst hat dieser Ort keine Zukunft und wird aussehen wie andere Vororte, ohne Gesicht und Leben.

13.04.2021 12. Sitzung inkl. Kommentar

Die Einladung zur GR Sitzung hatte ein neues Format, denn sie wurde das erste Mal über das neue RIS (Ratsinformationssystem), welches diesen Juni/Juli nach ausgiebigem Test eingeführt wird, erstellt. Die fehlende Bürger*innenanfrage wird noch ergänzt, so unser 1. Bürgermeister. Um gleich zu Beginn ein Lob auszusprechen: Die ersten hundert Tage sind vorbei, ein Jahr Pandemieerfahrung ebenfalls und Peter Wagner hat sich in die Themen eingearbeitet, die Gemeindeverwaltung hinter sich geeint, die ihn loyal unterstützt. Er hat auch inzwischen Erfahrung gesammelt, ausufernde Sitzungsdiskussionen wieder auf sachliche Ebenen zurück zuführen, ohne die Ausfälle auch nur zu kommentieren.

Dennoch meine ich, dass für die Bürger*innenanfrage zur aktuellen Sitzung das Weltbild bereits festgelegt war: Ein jugendlicher Peisser fragt nach einer offiziellen Spraymöglichkeit. Er fragt, ob sich die Gemeinde nicht engagieren kann, einen Ort zu finden oder zu schaffen, an dem Jugendliche unterstützt werden, ohne in eine strafrechtliche Verbotszone zu gelangen wenn sie ihr Hobby ausüben. Hintergrund ist hier möglicherweise auch der seit einigen Monaten im Gemeindegebiet sichtbar werdende Vandalismus. Es wurden die Grundschule, Gasstationen und der gemeindliche Bauhof immer wieder mit nicht gerade künstlerischen Sprayaktionen verwüstet und beschmiert.

Doch aus der Frage habe ich sachlich nur entnommen, dass es um einen öffentlichen Platz/Wand/Plakat geht. Weder, dass der Fragesteller selbst aktiv ist, noch Verbindungen dazu hat.

Die Antwort war allerdings hochgradig voreingenommen: Wenn der Jugendliche eine schöne Skizze anfertige, optimal wäre eine schöne Landschaft, dann würde sich der Bürgermeister sogar privat mit am Standort und an Kosten der Farbe beteiligen.

Da habe ich jetzt aber große Fragezeichen, was diese Antwort soll.

Wir haben in der Gemeinde Probleme mit Vandalismus. Meiner Meinung nach erkennt dies ein Jugendlicher und schlägt eine Lösung vor, die ich übrigens in einer der Sitzungen, bei der die Schmierereien gezeigt wurden, ebenfalls schon angesprochen hatte. Wieso wird dem Fragenden gleich unterstellt, er gehöre der Sprayer Szene an? Wieso wird der Vorschlag ins Lächerliche gezogen? Sprayen besteht doch nicht aus „schönen“ „Landschaften“, sondern auch politischen Statements, Sensiblisierung oder Aufdecken und Zeigen von aktuellen Themen. Und hierbei werden Techniken verwendet, die meist alles andere als blühende Landschaften mit dekorativen Kühen und Bergen im Hintergrund, die zum Fensterln einladen und nur der traditionskonservierenden Klientel gefallen, darstellen.

Was wir noch aus der Sitzung lernen: Anträge stellen kann nicht jeder, aber die anderen sind auf jeden Fall darauf neidisch und framen deine Fraktion mit dem Satz: „Da muss ich jetzt schon fragen, was das soll. Der Wahlkampf ist doch vorbei“. Ein Satz, der auch in Zusammenhängen mit Gehwegen fällt. Wahlkampf ist immer dann oder dann auch nicht, wenn es der konservierenden Mehrheit im Gemeinderat gefällt. Nicht, wenn also Arbeit geleistet wird, die auch Bürgern transparent gezeigt werden kann, denn diese haben den Gemeinderat gewählt. Doch, wenn eine Entscheidung privat gefällt wird, die den Konservierenden nicht gefällt und dann gegen dich verwendet wird.

Übrigens, wenn alte weiße Männer auf einen nach der Sitzung zugehen und sagen: „Langsam gefällt mir die Zusammenarbeit, so wie sie sich gerade entwickelt“, dann ist darauf immer zu antworten: Welche Mitarbeit von Euch siehst Du hier? Was, ausser Spaltung, hast Du hier zur Sache beigetragen?

Ich bin in der Opposition, und ich kann es mir leisten. Ich bin hier nicht in den Gemeinderat gewählt worden, um mir darin Freunde zu machen. Ich bin gewählt worden, um respektvoll, sachlich für die Bürger zu arbeiten und meine Zeit zu investieren, um der heutigen und den kommenden Generationen Heimat zu geben. Ich bin nicht hier, um zu bewahren, dass ortsansässige Großkopferte und Traditionalisten weiterhin auf ihre nicht existierenden Privilegien beharren und ihr Mandat zu ihrem eigenen Vorteil nutzen.

Dringliche Themen sind definitiv zusammen mit der aktuellen Situationslage Pandemie, die Energiewende, der aktive Naturschutz und die Eindämmung der Klimakatastrophe durch Handeln und nicht durch Warten oder planloses Umherirren und Vertrösten auf die kommende Generation. Wir sind heute die letzte Generation, die politische Weichen stellen kann, um ein 1,5° Ziel bei der Klimaerwärmung zu erreichen, denn hier sind die kommenden 5 Jahre ausschlaggebend.

Vorschläge wie dies vor Ort zu erreichen ist, gibt es unzählige:

  • Friedhofs- und Parkplatzsatzung umweltfördernd gestalten
  • gemeindeweit Tempo 30 auf allen Straßen
  • Überwachung von stehendem und fließendem Verkehr
  • lokale Bauvorschrift zur Integration von Solarthermie und photovoltarer Stromerzeugung
  • Förderung von ÖPNV, Erhöhung der Attraktivität und Nutzung
  • Förderung von Carsharing, Werbung auf Verzicht von motorisiertem Verkehr und rücksichtslosem Verhalten im Straßenverkehr
  • Erleichterung innerörtlicher Verbindungen für Fuß- und Radverkehr durch Abbau von Schwellen und Hindernissen
  • Schaffung einer Stelle „Klimamanager*in“
  • Förderung private Gärten von Schotter zu befreien und Insekten durch Bepflanzung anzulocken
  • Anlegen von innerörtlichen Ruhezonen und Parks
  • Bürgerbeteiligung durch kommunale Verwaltung der Grundversorgung: Wasser, Strom, Wärme und Internet
  • Begrünung von versiegelten Flächen, die überflüssig sind, da die Zukunft ohne sie auskommt: Abbau redundanter Verbindungsstraßen, überbreiter Ausfahrten und Straßenkreuzungen, Parkplätze

09.03.2021 11. Sitzung inkl. Kommentar

Was die Gemeinde bewegt, konnte in dieser Sitzung beobachtet werden. Hier gibt es den Link zum vorläufigen Sitzungsprotokoll.

In der Gemeinde Aying ist die Energiewende und die Notwendigkeit zur Handlung angekommen. Mit einer überwältigenden Mehrheit, nahezu einstimmig, also mit einer Gegenstimme aus dem erzkonservativen Lager der optischen Bayernbewahrer*innen, Heimatmuseumsgestalter*innen und atomarer Endlagerbefürworter*innen, wurde der bereits 2014 in einer Bürgerversammlung erarbeitet Standort für Windkraftanlagen im Hofoldinger Forst, nahe der Autobahn, erneut bestätigt und die Fortführung des Projektes beschlossen. Es werden für den April 2021 hybride Informationsveranstaltungen für Bürger*innen geplant. Es können online und vor Ort (in der Turnhalle Helfendorf) Bürger*innen Details erfahren und Fragen stellen.
Unser 1. Bürgermeister Peter Wagner hat in dieser Gemeinderatsitzung tolle Arbeit geleistet und überzeugend dargelegt, wie die Gemeinde Aying ihren Anteil leisten kann. Bürger*innen und Gemeinde können sehr wohl vor Ort unter Berücksichtigung von Natur- und Artenschutz und mit wirtschaftlicher Betrachtung die Wertschöpfungskette nutzen und die Energiewende vorantreiben: Lokale Erzeugung, lokale Nutzung, lokale Wertschöpfung.
Feedback und Lob dazu von der Kreistagsfraktion der Grünen auch in der SZ (11.05.2021)

Hinweis: In der 12 und 13 Kalenderwoche wird dieses Jahr die Straßenreinigung auf den kommunalen Straßen und Wegen stattfinden. Anleger werden gebeten, Hof und Gehwege vorher zu kehren, damit die Kehrmaschine dann Splitt und Staub mit aufnehmen kann.

Info von der Verwaltung der Gemeinde Aying mit der Bitte um Verteilung

Auf der Tagesordnung stand noch ein Punkt, die Bündelausschreibung zur Stromlieferung für kommunale Liegenschaften. Hier wird über ein Ausschreibungsbüro zusammen mit anderen Gemeinden ein guter Preis verhandelt. Ein Kriterium ist hier, dass Angebote eingeholt werden, die von den Energieerzeugern eine Neuanlagenquote bei 100% Ökostrom fordert. Das heißt, dass die beim Verkauf erzielten Gewinne zu einem gewissen Prozentsatz wieder in neue Anlagen investiert werden um so die erneuerbaren Energien zu fördern und weiter auszubauen. Zwar steigen insgesamt um ca. 0,5-1,5 ct pro kWh die Kosten für die Gemeinde im Vergleich zum Bezug von konventionellem oder Ökostrom ohne Neuanlagenquote. Bereits jetzt wird die Gemeinde Aying auch von einem Ökostromanbieter mit Neuanlagenquote versorgt, ebenso ist das Budget auch im knappen Corona-gebeutelten Finanzplan berücksichtigt. Daher gab es mit einer Ausnahme auch hier wieder eine breite Zustimmung.
So wie es aussieht, muss noch der Einfluss auf die Gesamtpolitik Deutschlands, die ja bekanntlich in Berlin abläuft, besser koordiniert werden und auch die Gemeinde Aying mehr Aufwind erzeugen, um eine Veränderung zu bewirken. Wie von der einen Gegenstimme richtig angemerkt, kann es nicht sein, dass PV, Windkraft oder Biogasanlagen unrentabel werden und daher abgeschaltet werden, weil das EEG Förderung ausläuft. Für frühzeitig abgeschaltete Atommeiler werden 2,4 Milliarden (2.400.000.000 Euro) aus der Staatskasse, also von Steuergeldern, bezahlt, und bei erneuerbaren Energien wird knapp gerechnet und eine nahezu unkaputtbare Anlage so unrentabel gemacht, dass sogar kleine Reparaturen nicht mehr bezahlt werden können. Der Betreiber wird damit gezwungen, lieber zurückzubauen, als billigst weiter Strom zu produzieren, der die konventionelle Stromproduktion damit unrentabel machen würde.
Kohleverstromung, Erdgas oder atomare Stromgewinnung müssen so schnell wie möglich eingestellt werden. Die Risiken, gerade Angesicht der Auswirkungen von Fokushima oder Tschernobil, die nicht vorhandenen Endlagerstätten, der CO2 Ausstoß und die riesigen Umweltschäden durch den Tagebau, müssen heute minimiert werden.
Die Gemeinde Aying ist auf dem besten Weg dazu, hier ihren Beitrag zu leisten. Wir Bürger müssen nur dran bleiben und selbst aktiv werden. Wie sieht es eigentlich mit Ihrer Photovoltaikanlage aus? Haben Sie schon eine am Balkon hängen, oder auf dem Dach liegen?

EEG-Föderung für Kleinanlagen läuft aus? Hier gibt es Info aus der Verbraucherzentrale (zur Eigenstromnutzung), vom Bayernwerk, agrarheute zur EEG Novelle, Stand der Links jeweils 12.03.2021 19:38

09.02.2021 10. Sitzung inkl. Kommentar

Was war, was kommt. Hier eine kleine Zusammenfassung aus der Sitzung. Das offizielle Protokoll gibt es hier.

Es gabt auf der Tagesordnung eine Ergänzungssatzung für Graß-Südost, ein paar Bauanträge und ein wichtiger Antrag: Einrichtung eines Behindertenbeirats.

Aus dem Bericht des 1. Bürgermeisters sind auch einige interessante Details bekannt geworden. So möchte die Bahn zwischen Aying und Großhelfendorf auf Teilabschnitten die Gleise erneuern, und eine Weiche auf Höhe des gemeindlichen Bauhofes ausbauen und damit eine Lärmquelle entfernen. Zudem werden an einigen Bahnübergängen die Gummi-Matten erneuernt. Mit einem zweigleisigen Ausbau oder der Versetzung des BÜ in Großhelfendorf hat dies leider vorerst nichts zu tun. Die Arbeiten sollen im September 2021 stattfinden.
Die öffentlichen Gebäude wurden im Januar 2021 mit mobilen CO2 Sensoren ausgestattet. So können im Rathaus, in den Kindergärten und Krippen die Luftqualität gemessen und entsprechend gelüftet werden. Nach einem Ampelsystem wird hier empfohlen, wenn die Luft „zu dünn“ wird und zu viel Kohlenstoffdioxyd im Raum ist, Stoß zu Lüften und die Räume wieder mit Sauerstoff zu versorgen.

Im weiteren Verlauf der Sitzung wird durch Franz Klug der Antrag der Bündnis90/Die Grünen zum Behindertenbeirat vorgetragen und erläutert. Es wird einstimmig beschlossen, dass der Sozialausschuss sich in seiner nächsten Sitzung um einen Satzungsvorschlag kümmert. Wie von den anwesenden Gemeindemitgliedern zu beobachten war, gab es durchaus Diskussion: Soll überhaupt ein Beirat gebildet werden oder kann die Aufgabe nicht zusammen vom Seniorenbeirat diese übernommen werden. Klare Stellung der 2. Bürgermeisterin Karin Lechner dazu, nein, dies darf nicht vermischt werden. Damit wird in einer der nächsten Sitzungen dem Gemeinderat der Vorschlag zur Abstimmung unterbreitet.

26.01.2021 9 1/2. Sitzung

Erlass einer Satzung zur Regelung abweichender Maße der
Abstandsflächentiefe (Abstandsflächensatzung), bei der mal viel diskutiert wurde, aber wieder kein Konzept zur Hand ist, um das wahre Thema anzupacken: Flächenversiegelung von landwirtschaftlichen Flächen, Nachverdichtung und Bedarfsermittlung.
Das Protokoll gibt es hier.

Oder, bevor das Thema wieder aktuell wird: Dorfmitte, Sanierung von Bestandsgebäuden der Verwaltung, Eindämmung von Flächenfraß und Entsiegelung nicht mehr benötigter Flächen. Für die Erstellung eines Leitfades zu Kommunalen Bauten, Sanierung und Neubau gibt es hier eine Checkliste. Sie hat Ursula Sowa zusammengestellt. Wäre doch mal schön, wenn Konzepte erarbeitet werden, die tatsächlich eine Entwicklung unseres Dorfes darstellen.

Wäre nicht Peter Haimerl hier ein Vorbild? Auf BR hier nachzuschauen.
Denn das Einfamilienhaus ist am Ende!