Sechs TOPs von 10 der öffentlichen Sitzung vom 08.09.2020 haben mit Bebauung zu tun, ein weiterer Punkt kurz vor Ende der Aufmerksamkeit des Publikums dann mit der Umsetzung des Förderprogramms „Digitale Bildungsinfrastruktur an bayerischen Schulen (dBIR)“. Wichtig ist also nicht die Gestaltung der Gemeinde, sondern das Baurecht, das jedem einzelnen in die Hand gegeben wurde, kontrolliert von Behörden. Der Einzelne ist die Person, die es sich leisten kann, Grund zu erwerben, Architekt und Baufirma zu bezahlen und ein Eigenheim zu errichten. Themen, die meistens ohne Probleme bereits durch die Bayrische Bauordnung geregelt sind, die ein Landratsamt kompetent prüft und, die meist auf den Satz „Erschließung ist gesichert“ und den Zusatz „Das Regenwasser hat auf dem Grund des Eigentümers zu versickern“ hinausläuft. In letzter Zeit verstummen sogar die Stimmen der Konstervativen und ihr Schrei nach Holzfenster mit Sprossen, Fensterläden und der ziegelfarbenen Dacheindeckung. Ach so, war ja einer der ihren, der da den Bauantrag gestellt hatte.
Wo bleibt die echte Gestaltung der Gemeinde für Bürger? Wo bleibt die Entsiegelung von bebauten, aber nicht mehr benötigten Flächen? Wo wird durch die Gemeinde erstritten, dass z.B. 30 km/h Innerorts, Nachtfahrverbot von LKWs auf der Rosenheimer Straße, oder die polizeiliche Kontrolle von lärmenden und rasenden Straßenrowdies entsprechend umgesetzt wird?
Wie ist der Stand zu den Planungen des Helfendorfer Ortszentrums, wie sieht es mit dem Hochwasserschutz in Aying aus und wann kommt endlich die Freilegung des Dorfbaches, wo bereits doch so mustergültig der erste Abschnitt zum Biersee vollbracht wurde?
Wie sieht es mit der Bewältigung der Corona-Maßnahmen bei Schule, Altenheim und sozialen Einrichtungen aus? Welchen Schlüsse kann die Gemeinde daraus ziehen, dass z.B. trotz der ausgefallenen Einnahmen aus Gewerbe und Einkommen der Bürger, dennoch das öffentliche Leben weiter gehen soll und hier notwendige Ausgaben zu tätigen sind. Dennoch wird ein großer Teil für Straßensanierung ausgegeben oder für die Neuerschließung der Baugebiete auf der grünen Wiese. Ja, Schulden müssen getilgt werden, aber solange hier nur über noch höhere Ausgaben Löcher in die Ökologie und das Landschaftsbild gerissen werden, wäre es da nicht an der Zeit, nach innen zu sehen und Alternativen zu finden? Gemeindeeigener Grund ist eine Anlage in die Zukunft, die mehr Wertschätzung bedarf als der Austausch von Geld gegen Besitz. Meistens der Landwirtschaft entnommen, wird wertvoller Boden der Spekulation in den Rachen geworfen. Bei den explodierenden Grundstückpreisen ist das Kalkulation, und eine einfache Rechnung.
Wachstum kann nicht alles sein, zumal dies ja wiederum teure Infrastruktur voraussetzt oder deren Erweiterung notwendig macht. Dass Geld auf der anderen Seite auch in den Gemeindesäckel reinfließen muss, ist klar, die Frage ist nur, ab wann eine kritische Größe erreicht sein wird, die diese Expansion durch immer teurere Maßnahmen finanziert und letztendlich zur Explosion führt, die gleichzeitig der Kollaps des Systems bedeutet.
Herausforderungen die benannt und über die gesprochen und diskutiert werden müssen, bevor es zu spät ist. Die folgenden Generationen werden es uns danken, oder uns verfluchen.