heute: Streaming

Bleib nicht alleine, schaue mit Deinen Freunden.

Digitalisierung hat was. Sie kommt mit einer Vielfalt an Möglichkeiten, die Freizeit und Arbeitswelt zu gestalten. Die Auswahlmöglichkeit ist überwältigend, am Ende ist die bereits zum 3ten mal gesehene Serie der abendliche Favorit. Vor Jahren wurde sie im analogen Fernsehen ausgestrahlt, dann zum zweiten Mal in der DVD Box geschaut und jetzt im Streaming-Angebot beim Kochen gesehen. Doch was bedeutet dies für den CO2 Verbrauch? Irgendwo auf der Welt, liegen die Streaming-Files, in unterschiedlichen Auflösungen abgespeichert, und werden in Echtzeit über Glasfaserkabel, über Netzknoten, Kupferkabel und Switches, Hubs und anderer digitaler Hardware zum Konsumenten gebracht. Diese Infrastruktur benötigt rund um die Uhr Strom, Wartung, Kühlung und Cyber-Schutz. Was früher geringe Ressourcen benötigte in Form von Funkantennen und Empfängergeräten, dann Kunststoff, Druckfarbe und Papier und Abspielgeräten, ist heute auf den Strom reduziert den die von Obsoleszenz und schwindelerregend schnellen Life-Zyklen geprägten Multimediageräte benötigen und von der Hosentasche bis zur Wandfüllenden Größe erreicht haben. Maßgeblich am CO2-Fußabdruck ist also heute der Energiebedarf durch die Auflösung und Anzahl der beteiligten Zuseher: Je geringer die Auflösung und je höher die Anzahl der gleichzeitig Zusehenden ist, verteilt sich also am Ende der CO2 Verbrauch auf mehr Personen. Da die Streaming-Häufigkeit natürlich auch einen Einfluss hat, sollte man sich also überlegen, ob nicht ein gutes altes Brettspiel oder die Kanaster-Karten dann die gesellige Runde genauso inspirieren und die Freundschaft fördern, als ein allein gegucktes Amazon-Prime Video.

Den ursprünglichen Text hatte ich hier weit vor dem Corona-Ausbruch geschrieben. Jetzt sind während der Ausgangsbeschränkung natürlich die Streaming-Angebote und Möglichkeiten extrem gestiegen. Homeoffice, Kulturangebote und Videodienste buhlen um ihre Kunden. Das #StayAtHome, #EarthOurDahoam, #SocialDistancing und #InQuarantäne sind natürlich Treiber der ganzen Angebote.

Hoffnung bringt hier, dass mit der freiwilligen Wahl des Daheimbleibens Familien bzw. Mitbewohner Gruppenstreamen weiterhin möglich ist und durch den Wegfall von Fahrten zur Arbeit, Freizeit- oder Kulturveranstaltungen CO2 eingespart wird und andere Klimagase vermieden werden. Bei allen sonstigen negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft, das Kulturleben oder die menschliche Psyche.

Hoffnung bleibt, denn die Menschheit hat schon viel überstanden. Wenn wir jetzt zusammenhalten, gemeinsam helfen und diese Krise nicht als Möglichkeit sehen, hinterher genau so weiterzumachen wie bisher, womöglich noch schneller, exzessiver und rücksichtsloser, sondern mit dem Wissen, dass ein Kulturwandel, ein rücksichtsvoller und achtsamer Umgang mit der Natur und den Mitmenschen, die Zukunft erst möglich macht.