heute: Update zur Corona App

Jetzt ist sie endlich online. Lang ersehnt, im Vorfeld viel diskutiert und manchmal auch kritisiert. Veröffentlicht vom RKI, ist die App für Android und iOS verfügbar. Auf fb gibt es schon die ersten Kommentare dazu, ebenso bei Heise, die im Vorfeld eine Testversion ausprobieren konnten.

Ich habe sie auch installiert, schon allein um Usability und Datenpreisgabe zu prüfen. Und bin angenehm überrascht, denn der Text der mitgeliefert wird, um die App, Funktionsweise und Datenerfassung zu erklären, ist ausführlich. Und mit Worten beschrieben, die verständlich sind. Und, in der App selbst können diese nochmals angesehen werden, inklusive Begriffserläuterung.

Über die externen Links auf Bundesregierungsseiten gibt es FAQs, es gibt eine Hilfestellung mit Verweis auf die hotline: Erreichbarkeit von Mo-Sa von 07:00 bis 22:00 Uhr. Das nenne ich mal Kundenservice. Das ist auch mit Kosten für den Staat verbunden, denn die Hotline ist kostenfrei.
Jetzt hoffe ich nur, sie wie bei einer Versicherung, letztendlich nie im vollen Umfang nutzen zu müssen, also mit Covid-19 Testergebnis hochladen und Start der Maschinerie im Hintergrund.

Bleibt gesund.

Link zur Corona Warn App Comunity

heute – Stichwort Zukunft

Es gibt eine Zeit nach dem LockDown. Eine Zeit, in der sich die Menschheit damit arrangiert, in der Kontakteinschränkungen und Stilllegung des öffentlichen Lebens zur Gewohnheit werden wie Jahreszeiten. Zum Wohl der Schwächeren und Gefährdeten. Wir werden es überleben, wenn wir jetzt umdenken und unseren bisherigen expansiven Lebensstil verändern. Hin zu einem rücksichtsvollen, naturverbundenen und für die Folgen sensiblen Miteinander.

Zukunftsmodelle bei Heise

Überhaupt sollte man sich die einzelnen Industrien und Wirtschaftszweige vornehmen. Zukunftsforscher, Epidemiologen und Umweltforscher, zusammen mit Soziologen müssen die Politik beraten, denn es ist für die Zukunft essenziell, Sparten wie die Reise und Kreuzfahrt umbauen und zu ökologisch vertretbaren Systemen zu gestalten.
Fluggesellschaften müssen reduziert oder ganz geschlossen werden, auf jeden Fall nicht den eingetretenen Schaden durch staatliche Hilfen wieder kommunalisieren. Das gleiche gilt für die Autoindustrie. Jetzt die Chance nutzen und alternative Antriebe, ökologisch neutrale Energiesysteme und Kreislaufwirtschaft fördern. Es hilft doch keinem, wenn jetzt Millionen an Investoren ausgeschüttet, die Arbeitnehmer in Kurzarbeit geschickt und am Ende wieder Verbrennungsmotoren mit Schummelsoftware für die Halde produziert werden. Oder in andere Länder verkauft werden.
Jetzt ist die Chance da, die Einsparung von CO2 und Klimagasen anzupacken und relevante Industrien umzubauen. Industrie und Privathaushalte mit Verpflichtungen auf Energieeinsparung, klimaneutraler Energiegewinnung und einer rücksichtsvollen Mobilität gegenüber der Umwelt zu aktivieren. Auch der Risikoabbau durch idiotensichere Technik (ja, Kernkraft gehört da nicht dazu) und die genaue Bewertung des Restrisikos muss in den Alltag Einzug erhalten: Die Versicherungs-Unternehmen werden dann entscheiden, ob das Geschäftsmodell dann weiterhin tragfähig ist.

Der Technologiestandort Deutschland kann hier wieder grünes Wissen und grüne Technik exportieren und ein Vorbild im Umweltschutz, Renaturierung und Ökologie sein.
Denn weltweiter Klimaschutz kann auch dazu beitragen, das Risiko zukünftiger Seuchen zu verringern. So Svenja Schulze vom BMU.



heute: Corona vs. Klima

Irgendwie meine ich Parallelen zu erkennen, bei der gegenwärtigen Corona Krise und den Bemühungen zum Klimawandel. Aktuell sehen wir täglich die Zahlen, die uns Effekte bescheren, die bereits 14 Tage vorher passiert sind. Maßnahmen, die eine Regierung beschlossen hat, Handlungen, die einzelne oder Gruppen vorgenommen haben, zeigen sich verspätet. Und man kann kaum darauf reagieren, weil ja die Ursache in der Vergangenheit liegt.
Die möglichen Maßnahmen, welche jetzt wieder greifen müssen, sind erst zu überlegen, zu verkünden und einzuhalten. Bis dahin haben diese Lockerungen im Fall von Corona-Zeiten direkte Auswirkungen, die wiederum erst in der nahen Zukunft sich zeigen. Lockerungen wie Einschränkungen. Alle beeinflussen das Leben direkt und indirekt: Persönlich und das nächste Umfeld, immer die ganze Gesellschaft. Die Zivilbevölkerung wie Politiker.
Und beim Klimawandelt? Da wurde auch in der Vergangenheit durch den kapitalistischen, ausbeuterischen Lebenswandel, durch rücksichtslose Plünderung der endlichen, irdischen Ressourcen, durch die Vernichtung von Natur und Umwelt, der Grundstein für die Veränderung gelegt. Dass sich der menschengemachte Klimawandel erst in der Zukunft zeigt und dass Maßnahmen dagegen auch erst wieder verspätet Wirkung haben, ist seit Jahrzehnten bekannt. Nur wird immer noch nicht politisch darauf reagiert, noch immer ist es in unserer westlichen Bevölkerung nicht bis ins Stammhirn vorgedrungen, dass jeder, wirklich jeder dazu seinen Beitrag leisten muss. Sonst trifft es uns alle, irgendwann. Das aber auf jeden Fall. Niemand kann sich dem entziehen.
Wo bleibt uns jetzt die Hoffnung? Die Hoffnung ist es, zu erkennen, dass diese kleine Corona-Krise und deren Bewältigung, ein Vorbild sein kann für die große Krise, die uns alle noch erwartet. Eine Krise, die global jeden betrifft.
Jeder hat hier seinen Beitrag zu leisten, die einen mit Geld und Taten, die anderen mit Taten und Wissenschaft, alle aber mit ihrer Unterstützung und Tatkraft, die gemeinsam ihre Wirkung entfaltet.
Die technischen Lösungen gibt es bereits, die psychologischen, soziologischen und pädagogischen Anleitungen auch. Mir erscheint nur, bei allem Respekt vor der Politik, dass der Mut und der Wille fehlen, sich vom alten kapitalistischen, ausbeuterischem System zu verabschieden, und
umzuschwenken auf nachhaltige und sozial-ökologische Wirtschaft.
Friede, Gerechtigkeit und Integration wären zusammen mit einer langsam auskurierenden Natur das Ergebnis. Wären doch für uns Menschen auch nicht so schlecht, oder?

heute: Die Corona App

Beispiel für Datenschutz und Informationssicherheit

In Online-Medien und Radio Features sowie in der Print Presse konnte man die letzten Wochen eine spannende Entwicklung verfolgen. Die Entwicklung der Corona App. Ich weiß nicht, wie es Euch dabei ging, aber ich hatte nur einen Anspruch, neben der Usability, den Schutz meiner Privatsphäre. Mir ist es wichtig, dass meine Daten nicht in falsche Hände gelangen können.
Inzwischen bin ich beruhigt, denn die Entwicklung dieser App ist ein gutes Beispiel für die Berücksichtigung der Belange von Datenschutz und Informationssicherheit. Die berechtigten Interessen der Bürger an ihren Daten und ihrer Privatsphäre, sehe ich zum derzeitigen Zeitpunkt gewahrt. Dies war nicht immer so.

Hackathon

Wie kam es dazu? Mit den Vorbereitungen zum Bundes-Hackathon am 23.03.2020 wurden Bürgerinnen und Bürger, Spezialisten und Fachexpertinnen aufgerufen, „Wir gegen das Virus“ anzutreten.
Ein Teil stellte sich der Aufgabe, unter Abwägung von Risiken und Anforderungen, eine App zu entwickeln, deren Ziel es ist, schnell die Infektionswege nachzuvollziehen und Infizierte zu einem klärenden Test oder einer Quarantäne zu verhelfen. Dabei durften Akzeptanz und Nachvollziehbarkeit nicht vernachlässigt werden, denn nur bei einer breiten Akzeptanz unter der Bevölkerung wären die Installationszahlen der App so hoch, dass die damit zur Verfügung stehenden Daten auch verwertbar genutzt werden könnten.
Diese und einige Überlegungen mehr, erzeugten verschiedene Entwicklungszweige unter Abwägung der gangbaren Umsetzungsmöglichkeit. Man landete bei drei Varianten. Wie gesagt, nur wenn es sehr viele Nutzer gibt, wird der Sinn einer Corona App auch erreicht. Akzeptanz gibt es aber nur, wenn nachvollzogen werden kann, welche Daten erhoben, wo sie verarbeitet und für was sie verwendet werden.

Software als „Blackbox“ nicht geeignet

Eine Software als „Blackbox“ kann dies nicht erreichen. Daher ist es erstrebenswert, wenn die App quelloffen ist, und Zertifikate angesehener Stellen wie dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) oder der Landesdatenschutzbeauftragten dafür vergeben, dass die App den Datenschutz berücksichtigt und sicher vor z.B. Cyberkriminellen ist.
Bei nicht nachvollziehbarer Verarbeitung könnten zwar die (pseudonymisierten) Daten verwendet werden. Möglicherweise würden sie aber von einem an der Entwicklung beteiligten Konzern verwertet werden. In den Augen des Konzerns wäre dies vielleicht marktgerecht und man könnte mit dem Vorwand, das Gesundheitswesen mit Statistiken zu versorgen, hier auch eine gewisse Akzeptanz erreichen. In etwa so: der Bürger gibt Daten, der Konzern hat Aufwand für Entwicklung und laufende Kosten für die Server, also wäre es legitim, damit Werbeeinnahmen zu generieren. Das Gesundheitswesen kann dann dafür Statistiken aufbauen, Krankenkassen damit werben.
Doch es geht hier nicht einfach um einen Warenkorb beim Onlineshop, um ein paar Fotos auf der Life-Style Plattform oder der Telefonnummer beim Messenger. Es geht um Bewegungsdaten, wer wo war und mit wem er sich getroffen hat.

Transparente App = einsehbarer Quellcode

Daher geht die richtige Richtung in ein gänzlich anderes System. Es ist eben ein grundsätzlich transparentes System als Software notwendig, bei der sogar der Quellcode einsehbar ist. Nur so können die Daten, die erhoben werden, die Schnittstellen, die dazu benötigt werden, die Art und Weise der Erhebung und die Verarbeitung der Daten auch bewertet werden.

Tracking App

Der Schritt in die Richtung einer App, bei der also nicht die Daten zentral gespeichert werden, war für die Bundesregierung ein etwas längerer Weg der Entscheidung, denn man hielt sich die Entscheidung bis zum 26.04.2020 offen. Als der Schwenk vollzogen wurde, lobten dafür dann die Datenschützern und sogar der Chaos Computer Club (CCC).
Schnell war dagegen klar, dass eine Tracking App nicht geeignet wäre, das Vertrauen der Bürger in den umzusetzenden Datenschutz zu erlangen. Denn mit GPS werden die Bewegungsdaten erhoben. Dieser globale Dienst ermöglicht die Lokalisierung des genauen Standortes. Drohnen und autonome Fahrzeuge werden so gesteuert, das Navi im Auto oder die Fitness App funktionieren so. Anhand dieser GPS Daten kann also genau nachvollzogen werden, wer wann wo war.
Perfekt also, um einen Überwachungsstaat zu bilden. Sportfreunde und Autofahrer wären zwar da schon alle im Boot, die unbewusste Akzeptanz wäre fast unendlich groß. Doch wo bleibt da der Datenschutz? Wo das Recht auf Privatsphäre?

Kontaktdaten gegen Bewegungsdaten

Die andere Technik des Tracings musste also her, auch wenn, oder gerade weil, bereits Google und Apple hier die ersten Schnittstellenkomponenten entwickeln und testen. Diese beiden Konzerne verfolgen bereits von Anfang an diese Möglichkeit der Kontaktdatensammlung. Dabei tauschen die Handys eine verschlüsselte und eigens von Dritten nicht nahvollziehbare Identifikationsnummer, ein sogenanntes Beacon, aus.
Es geht also hierbei nicht darum, zu erfahren, wer wann wo war, sondern mit wem sich das Mobiltelefon in den letzten 14 Tagen in einem Abstand, geringer als 1,5 Meter und länger als 10 Minuten befunden hat. Also für einen Nutzer die potentiellen Risiken einer Ansteckung im definierten Zeitraum am höchsten lagen.

D3PT App mit BLE

Die Entwicklung hin zu einer transparenten und datensicheren App ist jetzt in vollem Gange. Sie erhebt die benötigten Informationen über standardisierte Schnittstellen, unter Beteiligung von Google und Apple. Die Verarbeitung läuft dann dezentralisiert auf den einzelnen Handys ab und nicht zentral auf einem Konzernserver, der auch von Cyberkriminellen gehackt werden kann. Mit der EU-DSGVO konformen App können also nicht per GPS Bewegungsprofile erstellt werden. Zudem können die Daten nicht zentral gespeichert, nicht für andere (Werbe-)Zwecke verwendet oder z.B. Quarantäne Patienten an die Fahndungsdatenbank der Polizei oder Interpol gemeldet werden. Zwar haben sowohl die zuerst präferierte PEPP-PT Corona App als auch die D3PT App die Daten via Bluetooth Low Energy ermittelt. Dies ist eine vom Handy Betriebssystem zur Verfügung gestellte Standardschnittstelle, die wenig Energie benötigt und dabei nach fremden Signale innerhalb des relevanten Corona-Abstandes sucht. Doch nur bei der D3PT App lobt z.B. der Chaos Computer Club den dezentralen Ansatz der Datenhaltung und Auswertung. Was sich sperrig Decentralized Privacy Preserving Proximity Tracing nennt, macht aber zwischen dem zentralisierten Ansatz (PEPP-PT) einen großen und zwischen dem sogenannten Profiling (GPS Profile) einen datenschutz- und informationstechnischen riesigen Unterschied.

Fazit, es kommt eine dezentrale Tracing App, die eine Schnittstelle zum Robert-Koch-Institut besitzt, aber so transparent ist und die Belange des Datenschutzes vollumfänglich berücksichtigt, dass sie vielleicht sogar ein „Checked by CCC“ Zertifikat erhält.

weiterführende (Externe-) Links gibt es hier in etwa chronologisch bei SZ, Heise und Tagesschau:

https://www.heise.de/mac-and-i/meldung/Corona-Tracking-Apple-und-Google-wollen-nur-eine-App-pro-Land-4714456.html, 05.05.2020

https://netzpolitik.org/2020/hat-sachsen-anhalt-die-uebermittlung-von-coronalisten-an-die-polizei-vertuscht/, 25.04.2020

https://www.sueddeutsche.de/digital/bluetooth-low-energy-corona-apps-pepp-pt-dp3t-tracing-1.4880839, 20.04.2020

https://www.sueddeutsche.de/digital/tracing-app-corona-1.4890984, 29.04.2020

https://www.sueddeutsche.de/digital/corona-app-tracing-apple-1.4890126, 27.04.2020

https://www.sueddeutsche.de/digital/coronavirus-pepp-pt-dp-3t-smartphone-app-streit-1.4882612, 20.04.2020

https://www.heise.de/newsticker/meldung/Corona-App-per-PEPP-PT-CCC-Co-warnen-Bundesregierung-vor-Server-Loesung-4709212.html, 24.04.2020

https://www.heise.de/mac-and-i/meldung/Corona-Kontaktverfolgung-Apple-Schnittstelle-kommt-schon-bald-auf-iPhones-4708472.html, 23.04.2020

https://www.heise.de/newsticker/meldung/Corona-Kontaktverfolgung-und-PEPP-PT-Es-zaehlt-mehr-als-kryptographische-Eleganz-4708335.html, 23.04.2020

https://www.heise.de/newsticker/meldung/Stopp-Corona-App-Oesterreich-will-Vorzeigemodell-fuer-Europa-schaffen-4707620.html, 22.04.2020

https://www.heise.de/newsticker/meldung/Corona-Kontaktverfolgung-Bundesregierung-prueft-drei-App-Modelle-4706775.html. 21.04.2020

https://www.heise.de/newsticker/meldung/Corona-Apps-in-der-Kritik-4691477.html, 26.03.2020

Das Umdenken der Regierung:
https://www.tagesschau.de/inland/coronavirus-app-107.html, 26.04.2020

heute: Einmal-Handschuhe, Mundschutz – Die Plastiktüte von morgen

Es sind erst ein paar Wochen her, dass Ausgangsbeschränkungen, erhöhte Gesundheitsmaßnahmen und sensibler Umgang mit Risikogruppen das tägliche Leben grundsätzlich verändert haben. Es heißt oftmals jetzt, dass die Menschen freundlicher zueinander sind, fürsorglicher und hilfsbereiter. Der Abstand zwischeneinander, der aufgrund von Ansteckungsmöglichkeiten notwendig ist, um diese zu reduzieren, trägt Früchte: Jeder sehnt sich nach der Nähe, die es einmal gab, jeder sehnt sich nach der Freiheit und der Weite, die es zu schätzen gilt. Und doch ist man auf engem Raum eingeschlossen, bekommt Zustände wie in Einzelhaft, geht sich wegen der plötzlich unerträglichen Nähe zusammengepfercht, gegenseitig auf die Nerven. Wer sie verliert, verwundet, verletzt bleiben Narben. Die Psyche des Menschen wird dünnhäutig, labil und verletzlich. Und zerstörerisch.
Viele Facetten, nicht alle sind gleich erkennbar, nicht alle sind wieder reparierbar und verschwinden spurlos.
Gerade jetzt, wo die Natur dem Menschen zeigt, dass es auch ohne Menschen geht, dass ein Nicht-Lebewesen, so klein und unscheinbar, die Welt-Ordnung durcheinander bringt, den Maßstab relativiert und nach Aufmerksamkeit schreit, heute die nötige Veränderung im Leben anzugehen, startet der unachtsame Mensch aus seiner Sehnsucht nach Schutz und Sicherheit die zweite (oder ist es schon die dritte) Katastrophe. Wieder ist der Mensch die Ursache, wieder hat er aus den beiden anderen Katastrophen nichts gelernt: Im Netz, in den sozialen Medien, kursieren bereits die ersten Bilder von Stränden, Müllhalden und Straßenrändern.
Achtlos entsorgte Einmal-Handschuhe, OP-Mundschutz, Atemmasken, Filter, Plastikschutzanzüge überschwemmen die Natur, die sich gerade vom motorisierten Verkehr erholt.
Was vor ein paar Monaten ein Hoffnungsschimmer war, der Bann der Plastiktüte, Erhöhung der Recyclingquote bzw. Benutzung von wiederverwendbaren Behältern, Abschaffung von Plastik-Einmalbesteck und Geschirr, ja sogar von Plastik-Trinkhalmen, wird jetzt in der Leben-mit-Corona-Zeit zerstört und durch etwas noch Gruseligeres ersetzt. Möglicherweise kontaminierter medizinischer Müll mit hohem Plastikanteil. Plastikverpackung der Lieferketten, LocalLocals oder vom Pizzaservice.
Alternativen? Selbstgenähte Atemmasken, Urbandoo Tücher, Händewaschen mit Seife. Masken mit Wechselfilter, der richtig entsorgt wird.
Das eigene Geschirr, Töpfe, Behälter die wiederverwendet werden, weil sie abgespült und nicht weggeworfen werden. Glasflaschen und Gläser, ReCup und Thermoskanne.

Feld mit Plastikmüll aus Gärtnerei

Das Müllproblem und der Mensch. Er muss sich bewusst sein, was er durch seine Anwesenheit, durch seine Aktion, durch sein Leben verursacht. Er muss den sensiblen Umgang mit der Natur praktizieren, denn Müll, egal welcher, gehört dort nicht hin. Plastik braucht Jahrzehnte um zu Mikroplastik zu zerfallen und gefährdet dabei unzählige Lebewesen auf dem Land und im Wasser.
Wenn jetzt nach einem sanften Neustart das Leben mit Corona einen höheren Gesundheits-Schutz benötigt und andere Wege der Versorgung etabliert, darf dies nicht wieder auf Kosten der Natur sein.

Nachtrag: Was ich am 15.04.2020 das erste Mal als ein Phänomen beschrieben habe, ist inzwischen auch in unserer kleinen Gemeinde Aying angekommen. Der achtlos in der Natur entsorgte Müll von gebrauchten Einmal-Handschuhe, OP-Mundschutz, Atemmasken, Filter, Plastikschutzanzüge ist da.

Was denken sich eigentlich die Menschen, die ihren Schutz wegwerfen und dabei andere gefährden? Die so besorgt um ihre eigene Gesundheit sind, sich aber rücksichtslos gegenüber den anderen verhalten?

Meine Antwort darauf: Hundekottüte rausnehmen, über die Hand stülpen und gefahrlos den gedankenlos entsorgten Müll aufsammeln und zu Haus in den Hausmüll werfen. Der Beutel sorgt dafür, dass man keinen Kontakt hat und, dass das, was nicht in die Natur gehört, aus dieser verschwindet.

Danke fürs Nachmachen!

Nachtrag 04.02.2022 Was vor zwei Jahren ja noch nicht bewiesen, aber die Befürchtung war, dass die Maske und weitere Materialien, die notwendig sind, um die Pandemie einzudämmen, etwa Spritzen, Schutzanzüge, Behälter, zur Umweltbelastung werden, wurde vor ein paar Tagen jetzt auch in einem sz Artikel bestätigt.
https://www.sueddeutsche.de/wissen/corona-pandemie-plastik-muell-entsorgung-masken-tests-1.5519640
Auch hier gilt, wie bei der Plastiktüte, bei Hundekot, bei Getränkeflaschen: Abfall, Müll und Schutt gehören nicht in die Natur!

Heute Pandemie, morgen Klimawandel

Corvid 19 ist das grenzübergreifende Beispiel, bei dem die Staaten weltweit vereint beweisen können, wie gemeinsam der Ausweg aus der Krisensituation gemeistert werden kann.
Zusammenarbeit, indem Experten angehört werden, Spezialisten zu Wort kommen und Hilfslieferungen, hackertrons und Hilfsfonds etc. organisiert werden , ausgerichtet auf das Wohl aller und der zukünftigen Generationen. Und unter Berücksichtigung der Umwelt.

Wie wäre es jetzt, zum wesentlich schleichenderen aber auch umfassenderen Klimawandel, nun die Experten auf die Bühne zu bitten, denn eines, also die Pandemie, hängt mit dem anderen, dem Klimawandel, zusammen, so auch der Virologe Christian Drosten. Die Experten jetzt dazu anhören und die Ratschläge befolgen und das Wissen akzeptieren und auch in der Politik aufbauen. Nur so kann das Ruder dieses schwerfälligen Schiffes Politik herumgerissen werden und der Kurs in Richtung Kollaps, Klimakatastrophe und Nach-mir-die-Sintflut-Mentalität geändert werden.

Denn die Bürger können es. Sie beweisen es gerade, dass es mit ihnen machbar ist. Gut, die meisten. Aber auf die Cyberhacker, Betrüger und egoistischen Hamsterer oder gewissenlosen Politiker kann man eh verzichten.

Wenn man jeden Erdbewohner, ob klein oder groß, egal welcher Hautfarbe oder Zugehörigkeit, ob arm oder reich, damit konfrontiert, dass das Corona Virus erst der Anfang ist und wenn jetzt nicht sofort Naturschutz und die Umwelt das Maß des menschlichen Handelns ist, dann sieht die Zukunft zwar auch Natur vor, aber ohne Menschen.

Drastisch sind die Auswirkungen auf die Psyche des Menschen, lebenswichtige Maßnahmen aber, um die Pandemie in Griff zu bekommen, bevor andere Zustände noch schlimmere und einschneidende Einflüsse haben. Würden keine einschränkenden Maßnahmen ergriffen werden, ja, wir leben hier in Deutschland in einer Demokratie und in einem föderalen Staatensystem, das verhindert, daß Grundrechte und Freiheit abgeschafft werden und sich eine Diktatur entwickelt, die keiner möchte, Jammern auf hohem Niveau, könnte dies Realität werden. Und tut es bereits, in teilweise europäischen oder (süd-)amerikanischen Ländern, ohne stabiles Gesundheitssystem, mit korrupten Regierungen oder mit bis an die Haarspitzen hochgerüsteten Armeen, aber dennoch hilflos gegenüber einem DNS Konglomerat.

Mit, oder auch trotz des Wissens, wird auch hier sich das tägliche Leben verändern, eine Rückkehr zum alten System, gedanken- und rücksichtslos gegen Natur und Mitmensch zu leben, wird ohne weitere Katastrophen nicht möglich sein. Denn nach Corona ist vor Corona.

Wollen wir das weiterhin? Soll Deutschland eine Zukunft haben, auch am Weltmarkt? Dann muss es wieder eine Vorreiterrolle übernehmen und in Wirtschaft, in der Landwirtschaft, im Sozialsystem eine Vorbildfunktion einnehmen, die gerne adaptiert und integriert wird von den anderen Staaten, denn es zeigt einen Weg auf, der funktioniert. Ein Weg, der nicht das alte, kapitalistisch-ausbeutende System propagiert, sondern eben das Gemeinwohl mit seiner sozialen und ökologischen Gerechtigkeit. Grundsätze sind hier „die politische Beteiligung und Gestaltung, sozial-ökologisch verträgliche Produktion und ein attraktives Leben für alle Menschen“ (Albero Acosta, Ulrich Brand „Radikale Alternativen“, oekom, S.144)

https://350.org/de/just-recovery/https://www.deutschlandfunkkultur.de/ausgangsbeschraenkungen-durch-corona-das-virus-wird-unser.996.de.html?dram%3Aarticle_id=473591

heute: Streaming

Bleib nicht alleine, schaue mit Deinen Freunden.

Digitalisierung hat was. Sie kommt mit einer Vielfalt an Möglichkeiten, die Freizeit und Arbeitswelt zu gestalten. Die Auswahlmöglichkeit ist überwältigend, am Ende ist die bereits zum 3ten mal gesehene Serie der abendliche Favorit. Vor Jahren wurde sie im analogen Fernsehen ausgestrahlt, dann zum zweiten Mal in der DVD Box geschaut und jetzt im Streaming-Angebot beim Kochen gesehen. Doch was bedeutet dies für den CO2 Verbrauch? Irgendwo auf der Welt, liegen die Streaming-Files, in unterschiedlichen Auflösungen abgespeichert, und werden in Echtzeit über Glasfaserkabel, über Netzknoten, Kupferkabel und Switches, Hubs und anderer digitaler Hardware zum Konsumenten gebracht. Diese Infrastruktur benötigt rund um die Uhr Strom, Wartung, Kühlung und Cyber-Schutz. Was früher geringe Ressourcen benötigte in Form von Funkantennen und Empfängergeräten, dann Kunststoff, Druckfarbe und Papier und Abspielgeräten, ist heute auf den Strom reduziert den die von Obsoleszenz und schwindelerregend schnellen Life-Zyklen geprägten Multimediageräte benötigen und von der Hosentasche bis zur Wandfüllenden Größe erreicht haben. Maßgeblich am CO2-Fußabdruck ist also heute der Energiebedarf durch die Auflösung und Anzahl der beteiligten Zuseher: Je geringer die Auflösung und je höher die Anzahl der gleichzeitig Zusehenden ist, verteilt sich also am Ende der CO2 Verbrauch auf mehr Personen. Da die Streaming-Häufigkeit natürlich auch einen Einfluss hat, sollte man sich also überlegen, ob nicht ein gutes altes Brettspiel oder die Kanaster-Karten dann die gesellige Runde genauso inspirieren und die Freundschaft fördern, als ein allein gegucktes Amazon-Prime Video.

Den ursprünglichen Text hatte ich hier weit vor dem Corona-Ausbruch geschrieben. Jetzt sind während der Ausgangsbeschränkung natürlich die Streaming-Angebote und Möglichkeiten extrem gestiegen. Homeoffice, Kulturangebote und Videodienste buhlen um ihre Kunden. Das #StayAtHome, #EarthOurDahoam, #SocialDistancing und #InQuarantäne sind natürlich Treiber der ganzen Angebote.

Hoffnung bringt hier, dass mit der freiwilligen Wahl des Daheimbleibens Familien bzw. Mitbewohner Gruppenstreamen weiterhin möglich ist und durch den Wegfall von Fahrten zur Arbeit, Freizeit- oder Kulturveranstaltungen CO2 eingespart wird und andere Klimagase vermieden werden. Bei allen sonstigen negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft, das Kulturleben oder die menschliche Psyche.

Hoffnung bleibt, denn die Menschheit hat schon viel überstanden. Wenn wir jetzt zusammenhalten, gemeinsam helfen und diese Krise nicht als Möglichkeit sehen, hinterher genau so weiterzumachen wie bisher, womöglich noch schneller, exzessiver und rücksichtsloser, sondern mit dem Wissen, dass ein Kulturwandel, ein rücksichtsvoller und achtsamer Umgang mit der Natur und den Mitmenschen, die Zukunft erst möglich macht.

heute: Ökonomie und Ökologie

Precht: Es ist ein fundamentaler Umbau der Gesellschaft notwendig, damit wir noch eine bewohnbare Erde auch in Zukunft haben können

Ist das das disruptive Ereignis, das uns alle aufweckt, ist das die Katastrophe, die uns aufrüttelt und die Veränderung herbeiführt, in dem wir jetzt, auf Null gestellt, nochmals anfangen können? Die Chance, die uns jetzt erlaubt, naturnah, Naturschutz beachtend, in einem gerechten Miteinander mit Diversität und Inklusion, rücksichtvoll auf unsere Umwelt, mit unserer Umwelt (die ja nicht nur aus nicht menschlicher Natur besteht), wieder aufzubauen, was uns plötzlich fehlt: physische Nähe zum Mitmenschen ohne Hass, Hetze und Ausgrenzung. Gerechte Bezahlung von sozialen Berufen, die nicht einfach Dienstleistung sind, sondern wertzuschätzende Basisarbeit, ohne die gerade in kritischen Situationen (die es auch in „guten“ Zeiten gibt) würdevolles Leben nicht möglich ist. Das Überdenken von Risiken in der Stromerzeugung (Kernenergie, Kohlestrom), die Minderung von Risiken im Verkehr (getötete Fußgänger und Fahrradfahrer), die Neuordnung der Verursacherschuld im Schadensfall (schnelle, große und potentielle Schädiger zahlen teurere bzw. unbezahlbare Policen), die auch für allgemeine Schäden an Umwelt, Mitmensch oder Tier gilt. Sicher ist diese Liste noch um viele Punkte zu erweitern, es ist ja auch nur ein Gedankenanstoß. Die aktive Jugend (FFF) hat hier sehr gute Ideen und lässt die älteren auch daran teilhaben (Atlas der Globalisierung, Radikale Alternativen, Ihr habt keinen Plan, Wenn nicht jetzt wann dann). Und weil es jetzt an der Zeit ist, die Börse den stärksten Verfall seit 1987, ja nach Sichtweise, hat, ist es an der Zeit, auch ökonomisch die Weichen anders zu stellen: Nicht der ausbeutende Kapitalismus hat Zukunft, sondern eine Kreislaufwirtschaft, die ressourcenschonend wiederverwendet, repariert und wenn es gar nicht mehr geht, recycelt und die Rohstoffe wieder in den Herstellungsprozess einspeist. Mit möglichst Null Abfall. Und dass dies so kommt, tragen die vor allem westlichen Industrienationen die größte Verantwortung, denn wie die Geschichte zeigt, ist ihr Anteil am verschwenderischen Vorleben bedeutend. So bedeutend, dass es die Zukunft beeinflusst.

Links dazu von Precht im Gespräch mit Maja Göpel, Scientists for Future: Ökonomie und Ökologie im Widerspruch, ZDF 13.03.2020 und dem Wirtschaftswissenschaftler Stephan Schulmeister bei Quer.

heute: Hoffnung

Bitte bleibt zu Hause. Bitte bleibt zu Hause. Bitte bleibt zu Hause.

Der Katastrophen-Fall ist ausgerufen worden. Es liegt an uns, wann wir diesen wieder aufheben können. Wenn wir jetzt die Ruhe bewahren und besonnen uns den neuen Umständen stellen, Hygienemassnahmen und Abstand einhalten, um vorallem die gesundheitliche Gefärdeten zu schützen, werden wir es gemeinsam durchstehen.

Gemeinsam. Zusammen. Helfen.

Vor ein paar Monaten dachte ich noch, dass uns in eine ähnliche Situation eine Schadsoftware bringen würde, Emotet, oder eine andere Malware (=Schadprogramm, nicht Buntstifte), die ein destruktiver Mensch aus finanzieller Gier entwickelt hat und in der Welt verbreitet.

Nein, es ist die Natur selbst, die uns jetzt wieder zeigt, dass wir ihr völlig egal sind. Es trifft jeden, egal welcher Hautfarbe, egal ob arm oder reich, egal welchen Geschlechts oder Alters. Wir als Menschen sind dem Virus ausgeliefert, haben aber in der Hand, wie wir mit der Situation umgehen: Leugnung der Gefährlichkeit oder tatkräftiges Engagement, um diese Gefährlichkeit einzudämmen.

Parallelen zur Klimakatastrophe? Ja, unbendingt. Nur dass bei letzerer wir die Ursache selbst sind, aber auch hier tatkräftiges Engagement uns die Chance gibt, die Folgen in einem erträglichen Rahmen zu halten.

Uns zeigt jetzt die Natur, wie Zusammenhalt, Kommunikation, länderübergreifende Massnahmen und Menschlichkeit unsererm Nächsten gegenüber unser eigenes Überleben sichert. Und wir sprechen hier von einem Land, das ein funktionierendes Gesundheitssystem hat, das einen hohen Lebensstandard sich erarbeitet hat und modernste Technik einsetzt.

Redet miteinander und passt auch Euch gegenseitig auf!

Bleibst gesund!

heute: Leben, Sterben, der Tod und die Würmer

Ich habe nicht Angst vor dem Tod, denn Sterben tue ich ein Leben lang.

Was sich wie ein philosophischer Exkurs eröffnet, hat am Ende aber immer mit der Umwelt zu tun: Sterben und was nach dem Tod kommt. Denn der ökologische Fußabdruck, den der Mensch zu Lebzeiten mit sich trägt, setzt sich auch nach seinem Ableben fort: die Trauerkultur, der Sarg, die Einäscherung benötigen Energie. Selbst bei einer bislang „normalen“ Erdbestattung können Giftstoffe aus dem Körper oder den Sargmaterialien die Umwelt belasten.

Wäre es da nicht konsequent, die Bestattung in einem Leintuch, wie es auch die energiesparenden Mönche auf dem Berg Athos praktizieren, oder wie es vor der Einführung der Sargpflicht im 17./18. Jahrhundert auch in Bayern üblich war, wieder einzuführen? Das Holz-Brett würde dann auch wiederverwendet.

Allein der Körper verrottet, kommt wieder zurück in den Kreislauf des Lebens. Nahrung für Würmer, Pilze und Mikroben, die erneut Leben spenden. Die Rohstoffe werden wieder sinnvoll in die Natur eingebracht. Werden Dünger für Nahrung, Rohstoffe und Sauerstoff. Das Leben geht weiter, nur anders. Auch hierfür gibt es bereits technische Lösungen: Der Kompostfriedhof. Bei dem ursprünglich aus der Tierkadaververwertung entwickelten und bislang im US-Bundesstaat Washington zugelassenen Verfahren, wird der Leichnam auf Stroh, Holzspäne und Gräser gebettet, gewendet und erwärmt, so dass die bereits im Körper enthaltenen Bakterien optimale Bedingungen für den Zersetzungsprozess erhalten. Nach etwa 30 Tagen können ein halber Kubikmeter Erde „geerntet“ werden, der sogar noch ca. 1,4 Tonnen Kohlenstoffdioxid eingespart hat, gegenüber der weit verbreiteten Einäscherungsmethode.

Und irgendwann, am Ende unserer Zeitrechnung, wenn die Sonne sich zu einem weißen Riesen aufbläht und ihre Planeten des Sonnensystems verschlingt, werden auch diese wieder Sternenstaub und Grundlage für Neues. Und wir, erneuert in unserer Natur, mit ihnen.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Totenbrett, 17.11.2019

Quelle: Kompostfriedhof, https://www.spektrum.de/news/umweltfreundlich-auf-dem-kompostfriedhof-verwesen/1706186, 17.02.2020