Kultur

als Verhinderung von Verrohung, Dystopie und Apokalypse.
Kultur entwickelt sich als eine Form aus dem Alltag, dem Leben. Sie wird Kunst und Landschaft wo der Mensch hintritt und sich ausbreitet, sie wird Zukunftszenario und Hoffnung.
Kultur passt sich an und prägt den Alltag.
Abwesenheit von Kultur unterdrückt Leben, Freiheit und Individualismus. Verneint jede Art der lebenschaffenden Kreativität.
Kultur wie Kunst schafft friedlich und ist in jedem Fall verrückt. Nicht angepaßt und fiebert Neuem entgegen.
Kultur als nicht relevant für die Gesellschaft zu bezeichnen, als nicht systemrelevant, zeichnet eine unmenschliche, nur auf Profit ausgerichtete Politik aus, die auch Natur und Umwelt diesem unterordnet. Wie die Luft zum Atmen, wie Wasser für den Durst und Brot gegen Hunger und ein geschütztes Bett zum Schlafen, ist Kultur und Kunst, Anstand und Vernunft ein Kulturbestandteil und dient dem Leben.

Dieser Text hier zur Kultur wurde im 1. Lockdown März 2020 geschrieben, und er gilt auch jetzt, im 2. Lockdown November 2020. Dazu möchte ich noch die Musikerin Weyes Blood zitieren, die am 27.05.2020 auf fb geschrieben hat, zusammen mit ihrem neuen Video.

Good day everyone,
Here is a video for my song “Wild Time” that was shot on 16mm pre-Pandemic, then edited together during isolation. Felt like the right time to let this video out into the world, seeing as we’re all getting saddled down by some pretty grim realities. This song is about yearning for wildness and Mother Nature in a time of chaos. It’s for sensitive people who worry about the fate of humanity and feel powerless to do anything about it.
I’ve spent a lot of time thinking apocalyptic thoughts and realizing that won’t get you anywhere. What if the world has always been ending? What if the sprawl of our cities are just as wild as the forests? What if climate change and the destruction of our natural habitat is a reflection of the nature within us, however sublimely horrifying and hard to understand? We’re animals, we play out a very precarious drama of life, and we grasp for what’s left of the protective womb – but maybe the notion that we’re somehow separated from her is an illusion. Maybe it is, truly, a wild time to be alive. Maybe getting in touch with that as a culture and society would avert the worst case scenarios of ecological crisis and existential dread.
If you’ve gotten this far, wow, thank you for actually taking the time to read this. In other news, as you may have assumed, I am canceling all of my headline shows for 2020, but I’m beginning to work on my next album that will come out in 2021- a different time, when hopefully we can see each other face to face once again.
xo
Natalie (aka Weyes Blood)

Quelle: https://www.facebook.com/weyesblood/videos/527611871456372/

Zum Verständnis der damals im März veröffentlichten Verordnung zur Förderung von durch die Folgen der Corona-Pandemie betroffenen Künstler, benötigt man ja einen Juristen, der das ganze rechtssicher interpretiert. Was bleibt dann da noch übrig von der Wertschätzung, von der künstlerischen Freiheit, vom Geld zum Leben? Wenn zuerst der Jurist bezahlt werden muss? Oder sind das dann die im ersten Wurf bezuschussten Betriebsausgaben? Ach so, wer die erhalten hat, bekommt ja jetzt nichts.
Kunst wird ähnlich gesehen, wie die Belohnung der Pflegekräfte, der Leiharbeiter und der sozialen Berufe: Klatschen auf dem Balkon muss genügen. Der Rest an Finanzgelder wird lieber in die Lufthansa gesteckt.

Klimawandel vs. Corona

Die kleine Übung, die ein wahllos um sich greifender Virus uns Menschen auferlegt, könnte als Beispiel für das Versagen der aktuellen Finanz- und Wirtschaftsmärkte sein, ebenso für die von Konsum lebenden und auf stetig wachsenden Verbrauch ausgelegten Unternehmen. Verbrauch von endlichen Ressourcen, Ausbeutung von Geringverdienern, Konsum von Luxusgütern, höchstbietend auf der einen Seite limitiert, verramscht, wenn sie für den gemeinen Weltmarkt produziert werden.

Es wäre eine Übung in Empathie und Solidarität mit dem Nächsten und der Umwelt, den kleinen Verzicht an Luxus und Annehmlichkeiten der bisher gelebten Verschwendung in etwas Positives umzuwandeln und eine Rückbesinnung auf global geltenden Werte wie Rücksicht, maßvollen Umgang mit Natur und Mitmensch und der Stärkung der selben, angesichts der noch viel größeren Aufgaben, die aus den Folgen des inzwischen unaufhaltbaren Klimawandels entstehen.

Ein Dürresommer jagt in Zentraldeutschland den nächsten, dazu Regenperioden im Süden mit den Überschwemmungen durch gesättigte Böden und versiegelten Flächen, Stürme in Südeuropa, Flächenbrände in Amerika und noch viele weitere Katastrophen, die in den Medien mit drastischen Bildern verfolgt werden können, lassen den Kampf gegen das Virus verblassen. Aktuell sind die Nachrichten zu Umweltverbrechen durch Atommüll, verunglückten Öltanker oder radioaktivem Wasser aus Fokushima in den Hintergrund gerückt, da Fallzahlen, Menschenketten vor Teststationen oder Publicity trächtige Ankündigungen und Selbstmitleid ihnen die Show stehlen.

Doch in weniger als 30 Jahren, wird auch hier in Deutschland das Klima ein Temperatur Niveau erreicht haben, das die Krankenhäuser mit Risikopatienten füllt, die angesichts von 40°C und mehr auf der Straße kollabieren, oder mit Patienten, die sich beim Löschversuch der Waldbrände schwer verletzt haben. Wunden heilen zudem generell bei Temperaturen über 30° C langsamer ab, da hier die Heilungsprozesse nicht mehr optimal ablaufen. Herzkreislauf-Erkrankungen, Dehydrierung von älteren Menschen, Nierenkrankheiten und die generelle Zunahme von psychischen Belastungen durch klimabedingten Stress werden alltägliche Krankheiten sein. Und da bislang auch die Pflichtaufgaben nicht gemacht wurden, also die jetzt aktuellen Umweltkatastrophen zu beenden und die Auswirkung auf die Zukunft durch globalen Stopp und Rückbau der Atomenergie, schnellen Ausstieg aus fossilen Energieträgern weltweit und Umsetzung einer umweltgerechten und klimaneutralen Kreislaufwirtschaft zu minimieren, kommen all diese Risiken noch dazu: unbekannte Auswirkungen durch nicht reversible Überschreitungen von Kipppunkten, z. B. Abschmelzen der Polkappen, Auftauen der Permafrostböden, Erwärmung der Weltmeere, Ausbreitung von bislang unentdeckten Krankheitserregern.

Mit dem aktuell neuartigen Corona-Virus werden die Menschen leben müssen, der Alltag wird über das Jahr hinweg durch Infektions-Wellen, Lock-Down, steigende Versicherungsprämien oder Totalisolation für manche Berufsgruppen, geprägt sein. Es werden sicher kulturelle Veränderungen anstehen, dabei werden vor allem digital progressive Gruppen profitieren, die meist aus den wenigen Industriestaaten kommen.

Was aber auch bei der Lösung dieser globalen Probleme auf keinen Fall zu kurz kommen darf, ist die emotionale Seite, die unser Menschsein ausmacht. Die Empathie beim Ausdruck zwischenmenschlicher Nähe, die Unterhaltung durch die Schönen Künste, also alles was mit den klassischen Musen und deren Küssen und Werben zu tun hat. Die Kultur folglich, die jeden Menschen egal wo auf der Welt fasziniert und von dem auch unter schwierigen Bedingungen die Gesellschaft Bedarf hat. Die jenseits von Rettung der Weltmärkte, Wirtschaftsinteressen und Technokratie die Menschen ernährt, mit Glück und Wärme erfüllt, und zu dem macht, was auch der Mensch ist, denn er lebt emotional von Kontakt und Gesellschaft. Kunst, Musik, Tanz und Theater vor allem müssen gestützt werden, unabhängig davon, was es kostet. Soziales Leben ist für die Menschlichkeit unbedingt notwendig. Gastronomie, Kunst, Kultur und Gesellschaft tragen die Fluchtmöglichkeit aus dem Alltag in sich, verbinden und klären auf: Jede*r ist sich ähnlicher als er oder sie glaubt, denn jede*r trägt den Funken der Liebe in sich: Die Hoffnung auf eine erträgliche Gegenwart miteinander.

Weniger umweltzerstörender Konsum, mehr Nachhaltigkeit, gänzliche Umstellung auf erneuerbare Energien und eine Kreislaufwirtschaft zusammen mit Klimagerechtigkeit wären die Basis dafür und müsste so schnell als möglich angegangen werden, um die Katastrophenszenarien der nahen Zukunft halbwegs im Griff zu bekommen. Ein Anfang dazu ist der Bericht im Oktober 2020 „CO2-neutral bis 2035: Eckpunkte eines deutschen Beitrags zur Einhaltung der 1,5-°C-Grenze, Diskussionsbeitrag für Fridays for Future Deutschland, mit finanzieller Unterstützung durch die GLS Bank

SZ Artikel zu Krankheitserreger durch Tiere: https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/pandemie-zoonosen-infektionskrankheiten-artenschutz-ipbes-1.5098402, 29.10.2020

IQ – Wissenschaft und Forschung Krank durch den Klimawandel: https://www.br.de/radio/bayern2/programmkalender/ausstrahlung-2284826.html, Donnerstag, 29.10.2020 18:05 bis 18:30 Uhr

Kommentar zur 6. Sitzung

Der Gemeinderat ist, wie bereits hier schon öfter geschrieben, sich nicht einig, wie die Zukunft der Gemeinde aussehen soll. Es fehlt eine Vision, die alle auch mittragen können. Es fehlt eine gemeinsame Basis um zu starten und es fehlt eine Strategie, um überhaupt diese Vision und ihre Ziele, umsetzen zu können.

Im seit 2019 gültigen Flächennutzungsplan, der ja vorallem eine Richtung weist, nämlich, dass in Dürrnhaar, in Großhelfendorf und in Aying immer auf der grünen Wiese Gewerbeflächen zu Hauf entstehen können, sowie zusätzlich zu den damals bereits für 2018 und 2020 zu entwickelnden Wohnbebauungen am Osterholzfeld und in der Brecherspitzstraße in Großhelfendorf und in Dürrnhaar, hier in zweiter Reihe zur Kirchfeldstraße, werden der Landwirtschaft unwiederbringlich Flächen entzogen. Die innerörtliche Nachverdichtung, welche komplett ausserhalb der Steuerung durch die Gemeinde selbst geschieht, ist bei diesem Plan unterbewertet worden und, obwohl dies der nachhaltigste Weg wäre, fehlerhaft berechnet. Gut, die Kalkulation ist auch extrem schwierig, denn in Köpfe von Grundstücksbesitzern, Spekulanten und Baufirmen kann nicht hineingesehen werden. Und ein Druckmittel haben sogenannte Einheimische dann auch: Um den Wegzug von möglicherweise weichenden Erben zu begrenzen, wird schon mal extra ein Bebauungsplan geändert oder neu aufgestellt.

Wie kann also mit dem in jedem Fall endlichen Boden, mit wertvollem Grundstücken und am Ende auch der gemeindlichen Infrastruktur umgegangen werden? Eine günstige und vorallem universelle Lösung gibt es nicht. Es ist immer jede einzelne Maßnahme im gesamten Kontext abzuwägen und die Frage nach der Gerechtigkeit zu klären. Der Umwelt gegenüber, der Erzeugung von Lebensmitteln, also der Landwirtschaft, den zukünftigen Generationen, was die möglichen (finanzielle) Altlasten betrifft, und der Vision, wie eine Gemeinde Aying in Zukunft aussehen soll.

Und hier ist sich definitiv der Gemeinderat nicht einig. Und es kann nicht sein, dass am Ende nach der Entwicklung gerade die Landwirtschaft schreit, dass die Flächen zum Anbau schwinden. Sie war eine der ersten, die Flächen verkauft, als Bauland in den Topf des Flächennutzungsplanes geworfen haben und jetzt auch wieder saftige Wiesen ohne mit der Wimper zu zucken zur Gewinn-Optimierung und Förderung einer zusätzlichen Einnahmequelle zur Nutzung hergeben. Und damit den Gemeindrat in dieser Situation zum Spielball von spekulativen Interessen machen.

06.10.2020 6. Sitzung

Themen zur Gemeinderatssitzung mal etwas anders:

  1. Bericht des 1. Bürgermeisters
  2. Bekanntgabe von Beschlüssen aus nichtöffentlicher Sitzung
  3. Genehmigung des öffentlichen Protokolls vom 08.09.2020
  4. Bauantrag 2020151: Errichtung eines Carports (4 Stellplätze) mit
    Müllverbringung, Bahnhofstraße 8, 85653 Aying
  5. Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den
    Bereichen Sport, Jugend und Kultur“: Teilnahme am Projektaufruf 2020
  6. Antrag über 30 km/h für Staatsstraße (in der Nacht): Planungsstand

Die Einladung zur Gemeinderatssitzung gibt es hier direkt unter aying.de

Am 10.09.2020 war Katastrophenwarntag. Hier möchte ich fragen, was die Gemeinde aus diesem Ereignis mitgenommen hat, welche Erkenntnisse gewonnen und Maßnahmen abgeleitet wurden. Wie ist der Tag in der Gemeinde abgelaufen, haben die Systeme funktioniert, wurde die Bevölkerung bei diesem Test ausreichend gewarnt? Offizielle Quelle wäre hier das Bundesamt für Bevölkerungshilfe und Katastrophenschutz sowie die eigens eingerichtete Seite zum https://warnung-der-bevoelkerung.de/

Zum TOP 4 ist die Adresse nicht ganz richtig. Soviel schon mal: Es geht vorallem um Sichtdreiecke, die der Carport möglicherweise einschränkt. Diese Sichtdreiecke wurden aus dem Bebauungsplan von 1956 in die heutige Zeit übertragen. Wir sind uns alle einig, dass das damals gültige Motto „Freie Fahrt für freie Bürger“ gerade in Wohngebieten nicht mehr gelten darf. Die Erkenntnis, dass Erholung, Wohnen und Freizeitgestaltung in Garten und Wohnhaus mehr Wertstellenwert hat, als Autofahrer, die laut Plan hier zweimal um die Ecke sehen dürfen können, sollte auch bis zur letzten Bank durchgedrungen sein. Gerade am Bahnhof ist durch die eh schon weiten Verkehrsflächen der motorisierte Individualverkehr extrem begünstigt. Daher sind Anwohner zu schützen. Bei dieser Gelegenheit auch gleich die Frage: Warum gibt es auf dem Bahnhofsvorplatz noch nicht Schrittgeschwindigkeit, oder zumindest 30 km/h? Warum gibt es in der Bahnhofsstraße und den südlichen Wohngebieten diese Verkehrsverlangsamung nicht?

Ah, dieses Thema gibt es nochmal bei TOP 6. Lange ist es hier, dass hier ein positiver Schwenk gemacht wurde. Bin gespannt auf den Planungsstand. Ich hoffe inständig, dass es hier etwas vorzuweisen und konkrete Pläne gibt.

Kommentar zur 5. Sitzung

Durch eine Bürger-Anfrage gibt es endlich die Sichweise auf ein neues Problem, mit dem sich unsere Gemeinde, an der Landkreisgrenze, bisher nur selten beschäftigen mußte: Landkreisübergreifende Schulbesuche. Jetzt mit dem super Deal des Landkreises, das 365 Euro MVV Ticket als Basis für die Schülerbeförderung zu verwenden, fällt die Übernahme der Schülerfahrten weg, wenn sie zwar bis zu 20% teurer als zum Landkreiseigenen, aber näher gelegenen Schulstandort außerhalb des Landkreises, waren. Durch das nun extrem günstige 365 Euro Ticket sind alle diese Beförderungen nun wesentlich teurer als die bisherig übernommenen +20% und werden daher gar nicht mehr übernommen. Das heißt, Eltern zahlen nun bis zu 1000 Euro pro Kind selbst und profitieren auch nicht an einem 365 Euro Ticket. Da z.B. aber die Neubiberger Realschule einen Aufnahmestopp verfügt hat, müssen die Schulkinder nun auf die nähere Realschule Feldkirchen-Westerham gehen, die teure RVO-Beförderung ist aber eine Belastung für die Eltern, insbesondere, wenn es Geschwisterkinder gibt.
Inzwischen hat auch das Landratsamt die Wichtigkeit diese Tatsache begriffen und steuert dagegen, möchte aber nur einmal zahlen, der Antrag der Grünen geht dahin, dass natürlich alle (Geschwister-)Kinder übernommen werden.

Artikel dazu in der sz vom 28.09.2020, hier der Blog Eintrag Grünen im Kreistag mit Antrag

Ein anderes Thema, jenseits der Tagesordung war, dass unserem Bürgermeister das Müllproblem aufgefallen ist. Mit Corona hat die Bevölkerung neue Ausflugsziele endeckt, es gibt mehr Freizeittourist*innen und Naturliebhaber*innen, die extra in die Gemeinde kommen, es gibt Mittagspausenspazierer*innen, die ihre Runden drehen. Ja, er hat sich echt aufregt und darüber erzürnt, dass der Müll jetzt überall liegen gelassen wird. Chipstüten, Pappbecher, Fastfood Reste, Nasenmundbedeckungen, Getränkeflaschen, Getränkekartons und Plastik ohne Ende …
Mein Kommentar dazu: Das war auch vorher schon und es genügt nicht, nur es einfach anzusprechen, es muss auch gehandelt werden. Als gutes Beispiel gehen die fb Ayinger Müllsammler da voran und sammeln den Müll auch wirklich ein.
Da fällt mir ein, wann ist eigentlich das nächste Ramadama?

Note to myself: Bei der Sitzung ist mir auch aufgefallen, dass nur wir Grünen digital sind, einer der Christlich-Konservativen hat zwar iPad dabei, tippt aber ständig nur auf dem Handy rum.

Und ansonsten werden brenzlige Situation im örtlichen Straßenverkehr mit KFZ und Bobbycar oder laufradfahrenden Kindern, nur kommentiert, tatsächliche Vorschläge die Gefahr zu entschärfen, kommen aber von uns Grünen. Denn bei so manchem anderen Gemeinderatsmitglied herrscht die Meinung, dass „de Kinda hoit des seiba leanan miassn“. Darauf folgt dann die Story mit dem SUV in der Innenstadt und der ersten Begegnung mit radelnden Mitmenschen: Klar, dass bei Übertreten von einfachen Verkehrsregeln sich ein 80 kg Radfahrender von einem 2,3 to SUV bedroht fühlt. Ach, es war sogar ein Kind, das an die Scheibe geklopft hat, um auf sich aufmerksam zu machen. Irgendwie ist inzwischen das Verhältnis zur Realität oder ist es die Realität zum Verhältnis (?) bei einigen verloren gegangen.

08.09.2020 5. Sitzung

Sechs TOPs von 10 der öffentlichen Sitzung vom 08.09.2020 haben mit Bebauung zu tun, ein weiterer Punkt kurz vor Ende der Aufmerksamkeit des Publikums dann mit der Umsetzung des Förderprogramms „Digitale Bildungsinfrastruktur an bayerischen Schulen (dBIR)“. Wichtig ist also nicht die Gestaltung der Gemeinde, sondern das Baurecht, das jedem einzelnen in die Hand gegeben wurde, kontrolliert von Behörden. Der Einzelne ist die Person, die es sich leisten kann, Grund zu erwerben, Architekt und Baufirma zu bezahlen und ein Eigenheim zu errichten. Themen, die meistens ohne Probleme bereits durch die Bayrische Bauordnung geregelt sind, die ein Landratsamt kompetent prüft und, die meist auf den Satz „Erschließung ist gesichert“ und den Zusatz „Das Regenwasser hat auf dem Grund des Eigentümers zu versickern“ hinausläuft. In letzter Zeit verstummen sogar die Stimmen der Konstervativen und ihr Schrei nach Holzfenster mit Sprossen, Fensterläden und der ziegelfarbenen Dacheindeckung. Ach so, war ja einer der ihren, der da den Bauantrag gestellt hatte.

Wo bleibt die echte Gestaltung der Gemeinde für Bürger? Wo bleibt die Entsiegelung von bebauten, aber nicht mehr benötigten Flächen? Wo wird durch die Gemeinde erstritten, dass z.B. 30 km/h Innerorts, Nachtfahrverbot von LKWs auf der Rosenheimer Straße, oder die polizeiliche Kontrolle von lärmenden und rasenden Straßenrowdies entsprechend umgesetzt wird?

Wie ist der Stand zu den Planungen des Helfendorfer Ortszentrums, wie sieht es mit dem Hochwasserschutz in Aying aus und wann kommt endlich die Freilegung des Dorfbaches, wo bereits doch so mustergültig der erste Abschnitt zum Biersee vollbracht wurde?

Wie sieht es mit der Bewältigung der Corona-Maßnahmen bei Schule, Altenheim und sozialen Einrichtungen aus? Welchen Schlüsse kann die Gemeinde daraus ziehen, dass z.B. trotz der ausgefallenen Einnahmen aus Gewerbe und Einkommen der Bürger, dennoch das öffentliche Leben weiter gehen soll und hier notwendige Ausgaben zu tätigen sind. Dennoch wird ein großer Teil für Straßensanierung ausgegeben oder für die Neuerschließung der Baugebiete auf der grünen Wiese. Ja, Schulden müssen getilgt werden, aber solange hier nur über noch höhere Ausgaben Löcher in die Ökologie und das Landschaftsbild gerissen werden, wäre es da nicht an der Zeit, nach innen zu sehen und Alternativen zu finden? Gemeindeeigener Grund ist eine Anlage in die Zukunft, die mehr Wertschätzung bedarf als der Austausch von Geld gegen Besitz. Meistens der Landwirtschaft entnommen, wird wertvoller Boden der Spekulation in den Rachen geworfen. Bei den explodierenden Grundstückpreisen ist das Kalkulation, und eine einfache Rechnung.

Wachstum kann nicht alles sein, zumal dies ja wiederum teure Infrastruktur voraussetzt oder deren Erweiterung notwendig macht. Dass Geld auf der anderen Seite auch in den Gemeindesäckel reinfließen muss, ist klar, die Frage ist nur, ab wann eine kritische Größe erreicht sein wird, die diese Expansion durch immer teurere Maßnahmen finanziert und letztendlich zur Explosion führt, die gleichzeitig der Kollaps des Systems bedeutet.

Herausforderungen die benannt und über die gesprochen und diskutiert werden müssen, bevor es zu spät ist. Die folgenden Generationen werden es uns danken, oder uns verfluchen.

heute: Update zum Update der Corona App

Software ist nur so lange gut, wie es auch Fehlerupdates gibt. Selbst ein stabiles Programm kann noch verbessert werden. Tests vor dem Einsatz sind dabei aber unabdingbar.
Die Corona App ist ein lebendes Beispiel, wie es gelingen kann, transparent über die Medien, eine Software zu entwickeln, zu testen, auszurollen und zu warten. Dabei zeigt sich, dass heute eine Softwareentwicklung nicht immer eine feste Basis hat: Betriebsysteme spielen eine so große Rolle, dass kleine Veränderungen, Bugs und fehlende Features gravierende Auswirkungen auf das eigentliche Programm haben.

Soweit ersichtlich, werden durch Energiesparoptionen des Android und iOS Betriebsystems die Benachrichtigungen im Falle eines Risiko-Kontakts, nicht wie geplant angezeigt. Die Nutzer*in wird möglicherweise zu spät informiert und kann daher selbst zum ungeplanten Risiko für andere werden.

Aufgabe ist es also, dass alle zusammenarbeiten und Bugs schnell erkannt auch im Betriebsystem durch Google und Apple schnell repariert werden.

Weitere Infos dazu bei heise:

https://www.heise.de/news/Probleme-mit-Corona-Warn-App-auch-auf-iPhones-Kritik-an-Regierung-4852458.html, 25.07.2020 und in einer früheren Version https://www.heise.de/news/Corona-Warn-App-SAP-erlaeutert-Problem-mit-der-Hintergrundaktualisierung-4851648.html, 24.07.2020

Kommentar zur 4. Sitzung

In der Bartenstraße wird es ein größeres Bauvorhaben geben. Zwei Gebäude werden entstehen, eines wird so groß sein, dass es 11 Wohneinheiten beherbergen kann sowie eine Ladenfläche von 80 qm. Das zweite Gebäude quer dazu wird als Dreispänner geplant. Insgesamt werden 32 Stellplätze benötigt, die über eine Tiefgarage und Außenparkplätze verteilt werden, wobei 5 gegenüber dem großen Gebäude geplant sind, auf einer kleinen grünen Wiese. Jetzt leben da ein Busch und zwei gesunde Kastanienbäume . Die alte Kastanie, unter der ich als Grundschüler im Herbst beim Warten auf den Bus noch Kastanien gesammelt habe. Diese soll auf Drängen der Gemeindeverwaltung erhalten bleiben.
Das Bauvorhaben wird über kurz oder lang nicht das Einzige sein. Ein großer leerstehender Hof hat auch den privaten Besitzer gewechselt, und so wird zusammen mit der geplanten Dorfmitte bald eine Nachverdichtung im Kern von Großhelfendorf ermöglicht, welche die Gemeinde nicht steuern kann. Meine Warnungen vor gut 2 Jahren zur Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes doch bitte diesem Aspekt mehr Bedeutung zu schenken, und nicht zusätzlich mehr Bauland auf der grünen Wiese auszuweisen, wurden überstimmt. Jetzt ist es sogar Diskussionspunkt in der Nachbereitung der Gemeinderatssitzung und Thema beim Dorfwirt. Die Möglichkeit, dass die gemeindliche Infrastruktur Kindergarten, Schulcampus und Seniorenheim bereits früher als geplant nicht mehr ausreicht, wird mit jeder nichtplanbaren, weil in privater Hand, Nachverdichtung, erhöht. Die Kosten für die gemeindliche Infrastruktur allerdings, die dann auf die Gemeinde wiederum zukommen, liegen allein bei ihr.

Eine effiziente Raumausnutzung und (maximale) Gewinnorientierung bei der Investition dieses gut 40 Jahre langsam vor sich hin verfallenden Altbaus „beim Kellerer“ und die anschließende private Vermietung des neuen Gebäudes, werden das Ortszentrum verändern. Zum Ortstermin vor der Sitzung kamen übrigens nur 2 Gemeinderäte mit dem Rad, alle anderen waren motorisiert eingetroffen, einige sogar mit SUVs, auffällig auf dem zu besichtigenden Grundstück parkend. Eine Augenweide war das nicht. Dafür waren die Stellplätze auf der grünen Wiese heißer Diskussionspunkt. Doch weder die Anzahl, noch das System und die Ursache, also zu viele Autos überhaupt, wurden thematisiert. Auch nicht, dass, wer schon so günstig am schönen Ortskern wohnt, und 10 Minuten zur S-Bahn hat, 5 Minuten zum Supermarkt, einen Steinwurf zum Metzger/Bäcker oder zu den anderen Läden, vielleicht mit dem Rad besser bedient ist. Über Radstellplätze wurde kein Wort verloren. Gut, hier gilt in der aktuellen Stellplatzsatzung (Fassung vom 06.11.2007):
11 Fahrradstellplätze
11.1 Bei Geschäftsbebauung Je 1 Stpl. pro 40 qm HNF
11.2 Bei Wohnanlagen Je 1 StpI. pro 60 qm Wohnfläche
11.3 Bei Bürobebauung Je 1 StpI. pro 100 qm Bürofläche
11.4 Bei Schulen o.ä.Je 1 StpI. pro 20 qm Schulfläche

In der Sitzung dann kein Wort von den Wertekonservierenden zum Thema „Holz am Haus“, ebenso wenig zur Dachziegelfarbe oder den Gauben auf der Westseite. Auf Nachfrage von Christine aus unserer Fraktion zur Planung der Wärme und Energieversorgung, die direkte Antwort des eigentlich von Beratung und Abstimmung Ausgeschlossenen, weil Beteiligten: „Da muss man von Photovoltaik erst überzeugt sein. Zur Heizung kann ich nichts sagen.“ Wer bei so einem Bauvorhaben nicht an steigende Energiekosten denkt und den CO Ausstoß komplett außen vor läßt, der denkt nicht im Sinne der Mieter, sondern nur an seinen eigenen Profit.

Aber von jemandem der in einem persönlichen Gespräch die Vorteile der Kernenergie lobt, die Lösung der atomaren Endlagerung zukünftigen (Forscher-)Generationen überlässt und eine innerdeutsche ICE-Zugfahrt als lästig und inakzeptabel für die Fortbewegung hält, wird Erneuerbare Energien sowieso wenig in seine Zukunftsplanung einbeziehen.

Übrigens ist es auch laut Landratsamt bei diesem Projekt möglich, die Tiefgaragenrampe entgegen der Bayrischen Bauordnung (Link zum Kommentar, 26.07.2020) in einem steileren Winkel, 20 statt 15 Grad, auszuführen. Ein Schelm wer Böses dabei denkt. Beim Ortstermin darauf angesprochen, ob die Rampenneigung schon der Ordnung entspricht, wurde ich nur angegrinst. Die Variante II eines ähnlichen Bauvorhaben an der Rosenheimer Landstraße wurde vor ein paar Monaten vom Gemeinderat ausgenau diesem Grund abgelehnt (Sitzung vom 31.03.2020 TOP 18, Archiv der Gemeinde Aying, 26.07.2020).

Ansonsten hier noch die „Exklusive Information“, Grinsesmiley, dass die „Energieagentur Ebersberg und München“ aktuell Bürgerdialoge online durchführt, um die Bürger der Gemeinden, die Windkraftanlagen planen, mit ins Boot zu holen, die Akzeptanz zu fördern, um sie mit Tatsachen von der Notwendigkeit und dem positiven Nutzen für die Energiewende, auch durch Beteiligung an den Erträgen, zu überzeugen. Hier die Links dazu:
Wissenswertes zur Windkraft
Windkraft im Höhenkirchner Forst
Interessant sind die FAQs. Auch für die Gemeinde Aying (Windkraft im Hofoldinger Forst) ist eine eigene Veranstaltung im Herbst geplant.

Liebe Leser*in, bleib gesund, geniese die Sommerause und, wenn alles klappt, lesen wir wieder voneinander im September: Am 08.09.2020 ist die nächste Gemeinderatssitzung.

Kommentar zur 3. Sitzung

Wir empfehlen klar, zukünfig stärker alternative Energien beim Aus- und Umbau bestehender Häuser sowie neuer Bebauungsgebiete mit einzubeziehen. Kommt eine CO2 Steuer, die den Namen auch verdient, dann kann nur Eigenstrom und Selbstversorgung mit Wärme die Häuslebauer retten und die Energiekosten berechenbar machen.
Bemerkung am Rande: Zwei Tage später kündigt Söder an, „Bayern ist Sonnenland“ und stellt für Solardächer und Freiflächen tiefgreifende Pläne bzw. Förderungen in Aussicht: Gewerbetreibende und Häuslebauer werden in absehbarer Zeit zu Solaranlagen (Photovoltaik/Thermische) verpflichtet.

21.07.2020 4. Sitzung

Im Juli gibt es meistens zwei Sitzungen, so auch dieses Jahr. Sie findet wieder in der Turnhalle um 19:00 Uhr statt. Unter diesem Link gibt es die Einladung direkt von der Gemeindeseite zum Runterladen. Leider ist dieser Link dann nur bis zur nächsten Einladung gültig, dafür sind im „Jahresarchiv“ Ordner dann die Protokolle, meist sogar die vorläufigen, nicht genehmigten Protokolle, inkl. Einladung, zum Nachlesen einsehbar. Hier das Protokoll der 3. Sitzung vom 07.07.2020.

Was steht auf der Tagesordnung und ist wirklich so wichtig, hier erwähnt zu werden? Wieder Bauanträge? Vielleicht eher die Problematik, dass sich mit der Corona-Pandemie und den Gewerbesteuerstundungen für die Finanzen der Gemeinde nicht planbare Probleme, also Löcher, auftun. Was für örtliche Firmen natürlich eine Hilfe ist, also Stundung der Gewerbesteuer oder der pauschalierte Verlustrücktrag in das Vorjahr, macht es den Gemeindekämmerern nahezu unmöglich, abzusehen, was für Einnahmen 2020 anstehen. Sie müssen dann sogar Gewerbesteuer an die betroffenen Firmen zurückzahlen. Und das bei gleichbleibenden oder sogar steigenden Kreisumlagen, denn diese werden verzögert anhand der Einnahmen der letzten beiden Jahre berechnet. Und der Kreis hat ja Ausgaben, gerade jetzt. Er braucht also auch Geld. Der Pauschalierte Verlustrücktrag wird übrigens auf diesem Dokument vom Bundesministerium der Finanzen vom 24.04.2020 begründet. Mir als Laie sind da allerdings noch ein paar Fragen offen: Es gilt für Gewinneinkünfte und Einkünften aus Vermietung und Verpachtung. Aber nur für Zahler einer Einkommensteuer. Ich lese jetzt nicht heraus, dass es auch für die Gewerbesteuer gilt. Hier der originale Gesetztestext: Zweites Gesetz zur Umsetzung steuerlicher Hilfsmaßnahmen zur Bewältigung der Corona-Krise (Zweites Corona-Steuerhilfegesetz) vom 29. Juni 2020.

Und tatsächlich ist ein Nebensatz bei der Deutschen Handwerkszeitung erhellender: Der Autor des Artikels vom 05.05.2020 schreibt, dass die Gewerbesteuer einen solchen pauschalierten Verlustvortrag gar nicht vorsehe. Letzendlich werden wir es erst im Laufe des Jahres sehen, ob der Gesetzgeber sich nicht dazu doch noch etwas hat einfallen lassen. Wir bleiben dran.